FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach der Atempause zur Wochenmitte hat der Dax (DAX) am Donnerstag wieder deutlich zugelegt. Der deutsche Leitindex kletterte nach unentschlossenem Handelsstart bis zum Mittag um 0,73 Prozent ins Plus auf 10 924,48 Punkte. Im Fokus steht vor allem die Flut an Quartalsbilanzen, die überwiegend positiv aufgenommen werden. Die Vorzugsaktien von Volkswagen rutschen dagegen wegen Sorgen um immer größere Belastungen aus dem Abgasskandal wieder ab.
Der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) gewann 1,16 Prozent auf 1817,61 Punkte, während der MDax (MDAX) der mittelgroßen Werte 0,17 Prozent verlor auf 21 152,42 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) stieg um 0,73 Prozent.
Die Marktbewegungen wurden auch vom Eurokurs wieder stark beeinflusst. Die Gemeinschaftswährung rutschte zuletzt wieder ab, was die Gewinnaussichten im Export stützt. Aussagen von Fed Chefin Janet Yellen aus den USA vom Vorabend wirkten noch nach, sagte Analyst Markus Huber vom Londoner Investmenthaus Peregrine & Black. Yellen hat nach Jahren eines historischen Zinstiefs erneut eine baldige Wende in Aussicht gestellt. Vor den US-Arbeitslosenzahlen am Freitag agieren die Anleger entsprechend vorsichtig.
ADIDAS UND HEIDELBERG SPRINGEN AN - VOLKSWAGEN RUTSCHEN
Top-Wert im Dax waren Adidas-Aktien (XETRA:ADSGn) mit einem Plus 5,20 Prozent. Europas größter Sportartikelhersteller erhöhte seine Prognosen dank der gut verlaufenden Geschäfte in China, Westeuropa und auch Nordamerika. Die Papiere von Heidelbergcement (XETRA:HEIG) kletterten um 2,30 Prozent nach oben - ebenfalls nach Geschäftszahlen. Die Ergebnisse des Baustoffkonzerns trafen die Erwartungen, die Ziele wurden bestätigt.
Ans Indexende rutschten dagegen erneut VW-Papiere (XETRA:VOW3) mit einem Minus von 2,54 Prozent wieder unter die 100-Euro-Marke. Einige Händler verwiesen auf Sorgen um den Kapitalbedarf zur Deckung der Kosten aus dem Abgasskandal. Diese sind aber nicht neu. "Das Problem sitzt bei Volkswagen noch viel tiefer", sagte Experte Andreas Lipkow vom vom Investmenthaus von Kliegel & Hafner. In den USA drohten sehr hohe Kosten für Strafen und Zivilrechtsklagen.
T-AKTIEN BLEIBEN NACH ZAHLEN IM MINUS
T-Aktien (XETRA:DTEGn) bröckelten um 0,24 Prozent ab. Insgesamt enthält der Quartalsbericht der Telekom einem Händler zufolge zwar keine Ausreißer. Allerdings gebe es Gewinnmitnahmen. Die Aktien hatten zuletzt nach einer starken Erholung bereits an Dynamik verloren.
Die Papiere der Munich Re (ETR:MUV2) erholten sich dagegen von ihrer Anfangsschwäche. Dabei hatte der weltgrößte Rückversicherer über ein deutlich enttäuschendes Abschneiden im dritten Quartal berichtet. Als Grund führte der Vorstand unter anderem hohe Wertverluste bei Aktien und Rohstoff- und Inflationspapieren an. Die Aktien kletterten ins Plus.
BRENNTAG BRECHEN NACH PROGNOSESENKUNG EIN
Brenntag-Papiere (XETRA:BNRGn) rutschten nach einer Prognosesenkung um mehr als 7 Prozent ab. Der Chemikalienhändler wird wegen einer abkühlenden Wirtschaft weltweit vorsichtiger für das Gesamtjahr und kappt sein Gewinnziel. In den ebenfalls bekannt gegebenen Übernahmen in Nordamerika sieht ein Börsianer indes keinen Kurstreiber.
TAG Immobilien (XETRA:TEGG) verbilligten sich im MDax um 3,47 Prozent. Zwar profitiert der Konzern weiter von gestiegenen Wohnungspreisen, einem geringeren Leerstand sowie Zukäufen. Bei der für Immobilienunternehmen wichtigen operativen Kenngröße FFO I (Funds from Operations) musste er aber etwas zurückrudern.