FRANKFURT (dpa-AFX) - Die "Trump-Rally" am deutschen Aktienmarkt hat sich in der neuen Börsenwoche fortgesetzt. Für Rückenwind sorgten am Morgen robuste Wirtschaftsdaten aus Asien. Davon beflügelt kratzte der Dax (DAX) wieder an der Marke von 10 800 Punkten. An dieser Hürde war das Börsenbarometer seit August immer wieder gescheitert.
So auch an diesem Montag: Am Mittag lag der Dax noch mit 0,37 Prozent im Plus bei 10 707,27 Punkten. Der MDax (MDAX) mittelgroßer Werte stieg um 0,17 Prozent auf 20 415,71 Punkte und der Technologie-Index TecDax (TecDAX) um 0,34 Prozent auf 1700,42 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) gewann 0,17 Prozent.
Der Markt habe die bis zur US-Wahl nur als Schreckensszenario ausgemalte Präsidentschaft von Donald Trump ziemlich schnell verdaut, schrieb Analyst Mike van Dulken von Accendo Markets. Angesichts des angekündigten Konjunkturprogramms, möglicher Steuersenkungen und der Aussagen zu einer Deregulierung des US-Finanzsektors steige der Optimismus der Anleger.
Bereits in der vergangenen Woche hatte der Wahl-Sieg Trumps an den internationalen Börsen für kräftige Kursanstiege gesorgt, da nun mit ihm die Hoffnungen auf eine unternehmensfreundlichere Politik verbunden werden. Gleichzeitig begann ein Ausverkauf bei Staatsanleihen, der die Renditen kräftig nach oben trieb.
Die Marktteilnehmer gehen inzwischen davon aus, dass Trumps geplantes Konjunkturprogramm die Inflation anheizen wird und damit die US-Notenbank Fed ihre Zinsen schneller anheben könnte als bislang erwartet.
TALFAHRT BEI RWE GEHT WEITER
Unterdessen läuft die Berichtssaison langsam aus: Mit dem Versorger RWE (XETRA:RWEG) präsentierte einer der letzten Dax-Konzerne seine Kennziffern für das abgelaufene Quartal. Die Essener leiden weiterhin unter rückläufigen Gewinnen und verfehlten die Erwartungen. Die Aktien rutschten um mehr als 1,5 Prozent ab, nachdem sie bereits in der Vorwoche um 11 Prozent eingebrochen waren.
Zudem flüchteten die Anleger aus Angst vor steigenden Zinsen zu Wochenbeginn weiter aus Immobilientiteln. Die neuen Lieblinge sind stattdessen die Banken, deren Gewinnaussichten davon profitieren. Titel der Commerzbank (XETRA:CBKG) (XETRA:DBKGn) verteuerten sich um mehr als 6 Prozent, die der Deutschen Bank (XETRA:DBKGn) um knapp 4 Prozent.
Auf der Verliererseite standen große Immobiliennamen: Vonovia-Aktien (XETRA:VNAn) rutschten am Dax-Ende um mehr als 1,5 Prozent ab. Im MDax erwischte es besonders die Aktien von LEG Immobilien (XETRA:LEGn). Sie gaben trotz einer positiveren Einstufung durch die Analysten von JPMorgan (NYSE:JPM) ebenfalls um mehr als 1,5 Prozent nach.
ADLER REAL ESTATE ENTGEHT FLUCHT AUS IMMO-WERTEN
Positiver Ausreißer im Sektor mit knapp 2 Prozent Kursplus waren die im SDax (SDAX) notierten Papiere der Adler Real Estate (XETRA:ADLG) nach der Vorlage der Quartalsbilanz. Ein Händler sprach von guten Neunmonatszahlen.
An der MDax-Spitze mit Kursgewinnen von knapp sechseinhalb Prozent landeten die Papiere der Deutsche Pfandbriefbank (XETRA:PBBG). Hier lockte die Aussicht auf eine Sonderdividende die Anleger. Aktien des Indexkollegen Aareal Bank (XETRA:ARLG) rückten um mehr als fünfeinhalb Prozent vor.