FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach dem schwachen Börsenverlauf zur Wochenmitte hat sich der Dax (DAX) am Donnerstag etwas stabilisiert. Dem deulichen Aufwärtstrend der wichtigsten Börsen Asiens konnte der deutsche Leitindex allerdings nicht folgen. Er legte gegen Mittag nur moderat um 0,34 Prozent auf 12 459,29 Punkte zu. Tags zuvor hatte er wegen Sorgen über den Ausbruch eines Handelskriegs 1,5 Prozent eingebüßt.
Der MDax (MDAX) rückte zuletzt um 0,33 Prozent auf 26 225,20 Punkte vor. Der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) stieg um 0,58 Prozent auf 2810,51 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) rückte um 0,24 Prozent vor.
Die Eskalationsbereitschaft von US-Präsident Donald Trump im Handelskonflikt mit China bleibt nach wie vor ein zentrales Thema an den Börsen. "Jede Annäherung in diesem Konflikt könnte eine Erleichterungs-Rally zünden, jede weitere Eskalation neue Kursverluste", kommentierte Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. "Fakt ist zurzeit, dass keinerlei Gespräche mehr zwischen den USA und China stattfinden. Das erzeugt Unsicherheit."
Stützend für die Börsen in Asien und Europa wirkt momentan hingegen der starke US-Dollar, denn eine schwache heimische Währung kommt exportorientierten Unternehmen zugute. "Das überlagert offenbar die negativen Eindrücke des Handelskonflikts bei vielen Investoren", hieß es etwa von der Postbank. Der Euro kostete gegen Mittag 1,1679 Dollar und blieb damit weiter unter dem von der EZB festgelegten Referenzkurs.
Bevor die wichtigen Verbraucherpreis-Daten aus den USA am Nachmittag kommen, bewegten erste Quartalsbilanzen deutscher Konzerne die Gemüter. Allerdings kamen die nur aus der zweiten Reihe. Von Dax-Unternehmen gab es kaum wichtige Nachrichten. BMW (DE:BMWG) gewannen 0,6 Prozent. Medienberichten zufolge will der Autobauer seinen Anteil an dem Gemeinschaftsunternehmen mit dem chinesischen Hersteller Brilliance auf mindestens 75 Prozent erhöhen.
Im MDax sprangen die Gerresheimer-Aktien (0:GXId) nach dem am Vorabend angehobenen Umsatzausblick um 9 Prozent hoch. Zwar waren die Zahlen zum zweiten Geschäftsquartal etwas schwächer als erwartet ausgefallen, zwei ebenfalls vermeldete Großaufräge sowie die Übernahme des Schweizer Medikamentenpumpen-Herstellers Sensile Medical kamen jedoch positiv am Markt an.
Die Aktien von Südzucker (4:SZUG) pendelten nach vorgelegten Zahlen zwischen Gewinnen und Verlusten und sackten zeitweise auf den tiefsten Stand seit Ende August 2015. Zuletzt verloren sie 3,3 Prozent. Zwar hatten die Zahlen des größten europäischen Zuckerkonzerns zum ersten Geschäftsquartal nicht überrascht, doch die Aussagen des Managements zum Restjahr 2018/19 lassen laut Kepler Cheuvreux auf eine weitere Schwäche der Zuckerpreise auch im darauf folgenden Geschäftsjahr schließen.
Für Nordex (4:NDXG) ging es hingegen im TecDax um 3,6 Prozent nach oben, nachdem der Windkraftanlagenbauer im zweiten Quartal nach Leistung fast doppelt so hohe Aufträge eingesammelt hatte wie ein Jahr zuvor.