FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Anleger am deutschen Aktienmarkt sind nach am Freitag wieder vorsichtig geworden. Nach moderaten Gewinnen zum Handelsstart drehte der Dax (DAX) zeitweise in die Verlustzone und legte dann gegen Mittag wieder um 0,07 Prozent zu auf 13 055,97 Punkte zu. Im Wochenverlauf bedeutet das ein Minus von rund 0,6 Prozent. Am Vortag noch hatte der Leitindex nach fünf Verlusttagen in Folge einen Erholungsversuch gestartet. Unterstützung war vor allem vom wieder schwächelnden Eurokurs gekommen.
Der MDax (MDAX) zeigte sich am Freitagmittag mit 0,01 Prozent im Plus auf 26 464,98 Zähler. Der TecDax (TecDAX) legte um 0,02 Prozent auf 2509,09 Punkte zu. Für den EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) ging es um 0,22 Prozent abwärts. Der Euro pendelte zuletzt um die Marke von 1,18 US-Dollar. Im asiatischen Handel war er bis auf 1,1822 Dollar gestiegen. Den Referenzkurs hatte die EZB tags zuvor auf 1,1771 Dollar festgelegt.
Die Gefahr erneuter Rückschläge im deutschen Börsenbarometer besteht unverändert, warnten Marktbeobachter. Insbesondere eine Rally des Euro über 1,20 Dollar könnte laut Analyst Milan Cutkovic vom Broker AxiTrader dem Dax zum Problem werden. Analyst Timo Emden von DailyFX Germany schrieb: "Womöglich befindet sich der Dax lediglich in einer kurzen Verschnaufpause." Zu den Risiken für den deutschen Aktienmarkt zählen dabei das Thema Jamaika-Bündnis. CSU, CDU, FDP und Grünen hatten am frühen Freitagmorgen ihre Gespräche über einen Einstieg in Koalitionsverhandlungen für ein Jamaika-Bündnis unterbrochen.
Beim Blick auf Einzelwerte standen im Dax vor allem die Papiere von Fresenius (4:FREG) im Fokus. Sie gaben nach einer frisch ausgesprochenen Verkaufsempfehlung durch die Schweizer Bank UBS (SIX:UBSG) um 5,01 Prozent nach. Analyst Ian Douglas-Pennant äußerte sich kritisch zur Infusionstochter Kabi des Medizintechnikkonzerns. Er rechnet mit wachsendem Konkurrenzdruck. Seit ihrem Rekordhoch knapp über 80 Euro im Juni haben die Fresenius-Papiere nun schon rund 20 Prozent eingebüßt. Aktuell kosten sie damit wieder so viel wie vor etwas mehr als einem Jahr.
Die RWE (4:RWEG)-Aktien setzten ihre Talfahrt der vergangenen Tage fort und verloren weitere 1,83 Prozent. Anleger blieben unverändert skeptisch, sagten Händler und verwiesen auf die unklare Zukunft der Braunkohle sowie einer möglichen Jamaika-Koalition. Seit der Vorlage der Quartalszahlen am 14. November haben die Papiere inzwischen 11 Prozent eingebüßt.
Die Anteile der Deutschen Börse (4:DB1Gn) hingegen legten den dritten Tag in Folge zu und gewannen weitere 1,77 Prozent. Wie am Donnerstag offiziell wurde übernimmt HVB-Chef Theodor Weimer nach der Insideraffäre beim in Eschborn ansässigen Marktbetreiber den Chefposten. Er löst zum 1. Januar Carsten Kengeter ab und bekommt einen Vertrag über drei Jahre. Am Mittwoch war darüber bereits spekuliert worden.
Der seit September im MDax vertretene Wohnungsvermieter Grand City Properties (4:GYC) legte an diesem Morgen seine Neunmonatsbilanz vor. Händlern zufolge gab es jedoch keine Überraschungen. Die Papiere verloren 0,81 Prozent.
Ansonsten bewegten Analystenkommentare. Unter den Versicherer-Aktien etwa reagierten die Papiere des Rückversicherers Munich Re (4:MUVGn) auf eine Kaufempfehlung der britischen Bank HSBC und stiegen um 1,18 Prozent. Analyst Thomas Fossard sieht Anzeichen eines stärkeren Gewinnwachstums. Für die im MDax notierte Talanx (4:TLXGn) wurde Analyst Philipp Häßler von der Equinet Bank zuversichtlicher und rechnet nach erfolgreichen Problembewältigungen des Versicherer mit einem soliden Gewinnwachstum.