FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Montag nach einem schwachen Handelsstart seinen Verlust etwas reduziert. Zuletzt notierte der Leitindex noch 0,88 Prozent tiefer bei 10 207,89 Punkten. Die Umsätze waren auch wegen eines Feiertags im Finanzzentrum London allerdings sehr gering. Damit dürfte sich das Dax-Minus im August auf nahezu 10 Prozent summieren - der stärkste Monatsrückgang seit vier Jahren.
Analyst Kornelius Barczynski vom Brokerhaus GKFX gibt noch keine Entwarnung: "Die Angst vor einer Konjunkturabschwächung in China, gepaart mit der Unsicherheit über die bevorstehende Zinsanhebung in den USA, dürfte weiterhin für Turbulenzen an den Märkten sorgen."
Der MDax (MDAX) als Index mittelgroßer Werte sank am Montag um 0,51 Prozent auf 19 556,92 Punkte. Der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) büßte 0,05 Prozent auf 1694,71 Punkte ein. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) fiel um rund 1 Prozent.
EXPERTE: DAX-ERHOLUNG STEHT AUF DER KIPPE
Die Wahrscheinlichkeit sei hoch, "dass der Markt den Boden noch nicht gesehen hat", warnte Chartexperte Franz-Georg Wenner vom Börsenstatistik-Magazin Index-Radar. "Erst wenn die Kurse über ein gewisses Maß weiter steigen, wäre die laufende Zwischenerholung nicht mehr als Bärenmarktrally, sondern als neuer Aufwärtstrend einzustufen." Solange sollten sich Anleger mit Käufen zurückhalten, empfahl er. Unter einer Bärenmarkt-Rally verstehen Börsianer eine zwischenzeitliche Kurserholung in einem längerfristigen Abwärtstrend.
Im Mittelpunkt der Anlegersorgen stehen weiterhin die Börsenturbulenzen und das rückläufige Wirtschaftswachstum in China. Belastend wirke die Entscheidung der chinesischen Regierung, bis auf weiteres keine Stützungskäufe zur Stabilisierung der Börsen mehr zu tätigen, hieß es im Handel. Laut "Financial Times" haben staatliche chinesische Investmentfonds in den vergangenen Wochen rund 200 Milliarden US-Dollar in heimische Aktien investiert. Genutzt hat es auf den ersten Blick wenig: Chinas Börsen haben seit ihrem Hoch Mitte Juni ein gutes Drittel an Wert verloren.
US-NOTENBANK MACHT ES SPANNEND
Kopfzerbrechen bereitet den Marktakteuren auch weiterhin die US-Geldpolitik. Denn das internationale Zentralbanker-Treffen in Jackson Hole vom Wochenende brachte kaum neue Aufschlüsse, wann die Notenbank Fed den Leitzins anheben wird. Mit Spannung wird daher der US-Arbeitsmarktbericht am Freitag erwartet, von dem sich Investoren neue Hinweise erhoffen. Höhere Zinsen machen Aktien im Vergleich zu anderen Geldanlagen weniger attraktiv.
Aktuelle Inflationsdaten aus dem Euroraum zeigten am Montag kaum Wirkung auf die Kurse.