FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax (DAX) hat seine Vortagesgewinne wieder komplett eingebüßt. Der deutsche Leitindex geriet am Freitag immer mehr unter Druck und fiel fast bis auf die runde Marke von 10 500 Punkten zurück bevor er sich wieder etwas erholte. Am Mittag blieb noch ein Minus von 0,69 Prozent auf 10 529,43 Punkte.
Auf Wochensicht steht bislang bei dem Börsenbarometer ein Minus von eindreiviertel Prozent. Nach starken Kursgewinnen seit Anfang Juli war dem Dax jüngst die Luft ausgegangen.
'ERNÜCHTERUNG AN DER BÖRSE'
Der die mittelgroßen Unternehmen repräsentierende MDax (MDAX) büßte 0,96 Prozent auf 21 479,14 Punkte ein. Der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) fiel um 0,52 Prozent auf 1708,68 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) ging es um knapp 1 Prozent nach unten.
"An der Börse ist nach der Rally der vergangenen Wochen wieder Ernüchterung eingekehrt", schrieb Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets. Getrieben vom weltweiten Anlagenotstand wegen fehlender Alternativen seien die Aktienkurse allen voran an der Wall Street gestiegen. Nun werde die Frage nach der Nachhaltigkeit dieser geldpolitisch motivierten Bewegung gestellt.
AUTOWERTE UNTER DRUCK
Aktien aus der Automobilbranche bekamen einen negativen Analystenkommentar zu spüren. So fielen die Papiere von BMW (XETRA:BMWG) um mehr als 2 Prozent. Zuvor hatte die US-Investmentbank Goldman Sachs (NYSE:GS) ihre Kaufempfehlung für die Anteilsscheine gestrichen. Im europäischen Automobilsektor zeigten sich Wolken am Horizont, schrieb Analyst Stefan Burgstaller. So könnte die Nachfrage in den USA schon ihren Höhepunkt erreicht haben.
Auch die Anteilsscheine von Hella (XETRA:HLE) sind Burgstaller zufolge derzeit kein Kauf mehr. Der Autozulieferer dürfte die bereinigte operative Gewinnmarge vorerst in nur noch begrenztem Maße steigern können. Die Aktien gaben um 3,70 Prozent nach.
Die Vorzugsaktien von Volkswagen (DE:VOWG) (VW) (XETRA:VOW3) verloren rund 1,5 Prozent. Im Streit mit zwei Zulieferern wollen die Wolfsburger alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen, um ein Ende des Lieferstopps zu erreichen.
INFINEON AN DER DAX-SPITZE
Zudem waren die konjunktursensiblen Bankaktien in dem aktuellen Umfeld nicht gut gelitten. So fielen die Papiere der Commerzbank (XETRA:CBKG) um mehr als 1 Prozent. Für die Anteilsscheine der Deutschen Bank (XETRA:DBKGn) ging es am Dax-Ende um 2,72 Prozent nach unten.
Für einen Lichtblick hingegen sorgten die Papiere von Infineon (XETRA:IFXGn), die an der Index-Spitze gut 1 Prozent gewannen. Börsianer begründeten dies mit erfreulichen Branchennachrichten von Applied Materials (NASDAQ:AMAT) (ETR:AP2): Der US-Ausrüster für die Halbleiterindustrie hatte sowohl mit seinen Quartalszahlen, als auch mit seiner Prognose positiv überrascht.