n FRANKFURT (dpa-AFX) - Dem deutschen Aktienmarkt ist am Donnerstag die Puste ausgegangen. Enttäuschungen von Linde F:LIN und der Lufthansa F:LHA sowie vorsichtige Aussagen aus den Reihen der Europäischen Bankenaufsicht setzten dem Dax F:DAX zu.
Der deutsche Leitindex verlor bis zum Mittag 1,41 Prozent auf 8955,07 Punkte, nachdem er zuvor in der Spitze noch auf 9146 Punkte gestiegen war. Auch die Wochenbilanz ist nun negativ.
Für den MDax F:MDAX der mittelgroßen börsennotierten Unternehmen ging es um 0,78 Prozent auf 15 642,37 Punkte nach unten. Der TecDax F:TDXP der Technologiewerte verlor 0,82 Prozent auf 1206,52 Punkte.
HÄNDLER: EBA-CHEF ENRIA DÄMPFT STIMMUNG IM BANKENSEKTOR
Der Chef der Europäischen Bankenaufsicht (Eba), Andrea Enria, habe dem Bankensektor am Vormittag einen schweren Stimmungsdämpfer versetzt, sagten Händler. Enria habe gewarnt, dass sich selbst Banken, die den jüngsten Stresstest erfolgreich bestanden hätten, nicht zu sicher fühlen sollten. Vor allem in den Krisenländern Italien und Spanien ging es für Bankentitel daraufhin wieder massiv bergab.
Prognosesenkungen bei der Lufthansa F:LHA und Linde F:LIN taten ihr übriges: Die Aktie des Industriegase-Spezialisten sackte um 4,89 Prozent nach unten und verlor in der Spitze gar über 7 Prozent. Wegen mauer Konjunkturaussichten erwartet Linde für 2014 nun ein operatives Ergebnis bereinigt um Währungseffekte auf dem Niveau des Vorjahres. Die Stimmung wurde aber vor allem durch das ebenfalls gesenkte Mittelfristziel verhagelt.
Lufthansa-Papiere F:LHA fielen zusätzlich belastet von Dividendensorgen um mehr als 6 Prozent. Während Europas größte Fluggesellschaft die teuren Pilotenstreiks in diesem Jahr bislang verkraften konnte, strich Vorstandschef Carsten Spohr die Gewinnerwartungen für das kommende Jahr zusammen. Der operative Gewinn dürfte statt bei 2 Milliarden Euro nur noch deutlich über der für das laufende Jahr erwarteten Milliarde liegen. Börsianern zufolge äußerte sich der Konzern in der Telefonkonferenz zudem sehr vorsichtig zu den künftigen Ausschüttungen.
VW UND BAYER NACH ZAHLEN DAX-FAVORITEN
Besser erging es den Anlegern bei VW F:VOW3 und Bayer (ETR:BAYN) - ihre Aktien waren mit plus 1,30 und 0,56 Prozent die Dax-Favoriten. Der Pharma- und Chemiekonzern konnte im dritten Quartal die Markterwartungen übertreffen; zudem hob Bayer seine Jahresprognose an. VW verdiente im dritten Quartal wegen eines starken China-Geschäfts deutlich mehr als im Vorjahreszeitraum. Laut einem Experten ist es nun wahrscheinlich, dass das Unternehmen das obere Ende der angepeilten Zielspanne für das Gesamtjahr erreicht.
Aktien von Wacker Chemie F:WCH und Drägerwerk (ETR:DRW3) waren mit plus 4,32 und 6,4 Prozent nach Zahlen ebenfalls stark gefragt. Für die Papiere des Herstellers von Medizin- und Sicherheitstechnik bedeutete es gar das höchste Niveau seit Juli. Sie profitierten neben einem laut Commerzbank "atemberaubenden Quartal" auch von einer Kaufempfehlung der Investmentbank Equinet. Der Spezialchemiekonzern Wacker verzeichnete dank einer starken Nachfrage und höheren Preisen für Solarsilizium einen Umsatz- und Gewinnsprung.
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