FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax F:DAX hat sich am Freitag etwas stabilisiert. Nach erwartungsgemäß schwachen europäischen Inflationsdaten dämmte der deutsche Leitindex seine Gewinne allerdings etwas ein - gegen Mittag behauptete er ein Plus von 0,15 Prozent auf 9476,97 Punkte. Am Vortag hatte der Dax noch deutlich unter der weiteren Eskalation des Konflikts in der Ukraine gelitten.
Auf Wochensicht stehen beim Dax aktuell ein Anstieg von knapp anderthalb Prozent zu Buche, während die Bilanz für den August mit plus 0,74 Prozent bescheidener ausfällt. Für den MDax F:MDAX ging es am Freitag um 0,23 Prozent auf 16 059,40 Punkte bergab, während der TecDax F:TDXP 0,02 Prozent auf 1240,11 Punkte gewann. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 F:SX5E legte um 0,20 Prozent zu.
ENTTÄUSCHUNGSPOTENZIAL VOR EZB-SITZUNG STEIGT
Die Inflation im Euroraum ist im August wie erwartet auf den tiefsten Stand seit Oktober 2009 gefallen. Anfang Juni hatte die Europäische Zentralbank (EZB) ein Maßnahmenpaket gegen die zu niedrige Inflation beschlossen. Spekulationen auf eine weitere geldpolitische Lockerung durch die EZB dürften nach den neuen Preisdaten zunehmen. "Die Fantasie auf weitergehende Maßnahmen bleibt angesichts dieser Werte grundsätzlich erhalten", schrieb Helaba-Volkswirt Ralf Umlauf in einer ersten Einschätzung. Allerdings seien die Erwartungen bereits in den letzten Tagen gestiegen, und mit Blick auf entsprechende Schritte bereits bei der EZB-Sitzung in der kommenden Woche "baut sich allmählich Enttäuschungspotenzial auf".
Am Nachmittag könnten konjunkturseitig noch die Persönlichen Einkommen und Ausgaben in den USA für Bewegung sorgen. Es folgen der Chicago-Einkaufsmanagerindex und das von der Uni Michigan ermittelte US-Verbrauchervertrauen.
STREIK BELASTET LUFTHANSA - TELEKOM SCHWÄCHELN NACH BERICHTEN
Die Nachrichtenlage zu Unternehmen blieb es vor dem Wochenende vergleichsweise ruhig. Die Lufthansa-Titel F:LHA büßten angesichts des angelaufenen Pilotenstreiks bei der Tochter Germanwings 1,98 Prozent ein - damit waren sie Schlusslicht im Dax. Von den Arbeitsniederlegungen in der Zeit zwischen 6 und 12 Uhr sind Tausende Passagiere betroffen. Hintergrund ist ein Tarifkonflikt zwischen der Lufthansa und der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit, die eine mögliche Fortsetzung und Ausweitung ankündigte. Zudem schürte die zunehmende Aktivität eines isländischen Vulkans Sorgen über mögliche Beeinträchtigungen des Flugverkehrs.
Für die Aktien der Deutschen Telekom F:DTE ging es nach widersprüchlichen Berichten zu den Preisvorstellungen für einen Verkauf von T-Mobile US um 0,26 Prozent nach unten. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte aus informierten Kreisen berichtet, dass der Konzern ab einem Preis von 35 US-Dollar je Aktie gesprächsbereit für einen Verkauf seiner US-Mobilfunktochter sei. Bei einer anderen Nachrichtenagentur sei dieser Preis jedoch inzwischen als zu tief bezeichnet worden, sagte ein Börsianer. Eine Offerte in Höhe von 33 Dollar je Aktie des französischen Internetkonzerns Iliad hatten die Bonner zuletzt zurückgewiesen.