FRANKFURT (dpa-AFX) - In Erwartung der nächsten Zinserhöhung in den USA haben es die Anleger bei deutschen Aktien am Mittwoch ruhiger angehen lassen. Nach seinen Kursgewinnen vom Vortag gab der Dax (DAX) gegen Mittag moderat um 0,11 Prozent auf 13 169,34 Punkte nach. Wenn am Abend die Entscheidung der Fed kommt, gilt eine Erhöhung des Leitzinses um weitere 0,25 Prozentpunkte schon als weitgehend eingepreist. Anleger zogen es nun vor, erst einmal abzuwarten.
Auch die Indexkollegen des Dax hielten sich vor diesem Hintergrund eher leicht im Minus auf. Nur der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) stand zuletzt knapp mit 0,11 Prozent im Plus bei 2519,99 Punkten. Der MDax (MDAX) gab um 0,10 Prozent auf 26 257,56 Punkte nach. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) stand mit kleinen Verlusten knapp unter der Marke von 3600 Punkten. Der Euro bewegte sich nur wenig von der Stelle.
"Alles andere als ein Drehen an den Zinsschrauben käme einer großen Verwunderung gleich", schrieb Marktanalyst Timo Emden vom Broker DailyFX. Er verwies darauf, dass vor allem die Rhetorik von Notenbankchefin Janet Yellen im Fokus stehen werde. "Die Aussicht auf weitere Zinsschritte im kommenden Jahr könnte sich bestätigen", so Emden. Weil die Inflation wichtig für den geldpolitischen Spielraum ist, dürften am Nachmittag zunächst noch die erwarteten Verbraucherpreise aus den USA in einem besonderen Licht stehen.
Nach Einschätzung von Helaba-Analyst Christian Schmidt könnte im weiteren Handelsverlauf auch der große Verfallstag am Freitag seine ersten Wogen vorweg nehmen. Am sogenannten "Hexensabbat" vor dem Wochenende laufen Terminkontrakte auf Aktien und Indizes aus. Der Experte hält größere Kursausschläge für möglich, bevor Anleger dann allmählich damit beginnen dürften, ihre Handelsbücher für das laufende Jahr zu schließen.
Auf Unternehmensseite gab es Jahreszahlen von einigen MDax-Werten zu verarbeiten. Trotz eines Gewinnsprungs im vergangenen Geschäftsjahr waren Aurubis (4:NAFG) mit einem Kursrutsch um 3,4 Prozent einer der schwächsten Werte unter den mittelgroßen Titeln. Anleger nahmen hier enttäuschende Aussagen zum Ausblick und der Dividende zum Anlass, um nach dem Kursanstieg im bisherigen Jahresverlauf Kasse zu machen.
Metro (4:MEOG) dagegen gehörten im MDax mit ungefähr 1,5 Prozent zu den Gewinnern. Auf den JPMorgan-Experten Borja Olcese machte der Ausblick des Handelskonzerns einen "optimistischen Eindruck". Metro stellte in Aussicht, nach der erfolgten Aufspaltung im neuen Geschäftsjahr etwas größere Sprünge machen zu wollen. Beim Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) erwartet das Unternehmen einen Zuwachs von rund zehn Prozent.