FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Anleger am deutschen Aktienmarkt sind am Donnerstag auf Tauchstation gegangen. Der Dax (DAX) notierte zuletzt 0,25 Prozent tiefer bei 11 383,68 Punkten. Der MDax (MDAX), in dem die mittelgroßen Unternehmen repräsentiert sind, verlor 1,05 Prozent auf 23 782,70 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) ging es um 0,38 Prozent auf 3193,25 Zähler abwärts.
"Die Brexit-Verhandlungen, die extreme Volatilität bei US-Technologieaktien und die Unsicherheit über Italiens Haushaltspläne haben ihre Spuren an der Frankfurter Börse hinterlassen", stellte Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets fest. Die Gegenbewegung auf die herben Oktober-Verluste sei bislang schwach ausgefallen, allerdings seien auch weitere Verkäufe ausgeblieben.
Aus Branchensicht wurden am Donnerstag Autowerte (Stoxx 600 Automobiles & Parts RP) gemieden. Wie der europäische Branchenverband Acea mitteilte, fiel die Zahl der Fahrzeug-Neuzulassungen in den EU-Ländern im Oktober kräftig. Die Aktien von Volkswagen (4:VOWG_p), BMW (4:BMWG), Daimler (4:DAIGn) und Continental (4:CONG) verzeichneten Abgaben zwischen 0,9 und 2,4 Prozent. Daimler- und Conti-Papiere litten zusätzlich unter Abstufungen durch die Citigroup (NYSE:C). Deren Analysten senkten zudem die Kursziele für die Autozuliefer-Aktien von Hella (4:HLE) und Schaeffler (61:SHA), die um jeweils rund 2,8 Prozent fielen.
Unter den Einzelwerten reagierten die Henkel-Papiere (4:HNKG_p) mit einem Kursanstieg von 2 Prozent an der Dax-Spitze auf die Quartalszahlen des Konsumgüterkonzerns und setzten ihren jüngsten Erholungstrend fort. Analysten waren mit der Bilanz zum dritten Quartal wie auch dem Ausblick des Persil-Herstellers durchaus zufrieden.
Der Modekonzern Hugo Boss (4:BOSSn) will in den kommenden vier Jahren bei Umsatz und Gewinn eine Schippe drauf legen. Der Gewinn soll deutlich schneller steigen als die Erlöse. Bei der Dividende bleibt alles beim Alten. Die Boss-Titel verloren zuletzt 2 Prozent.
Die über weite Strecken des Handelstages recht trägen Aktien von K+S (4:SDFGn) kamen am Nachmittag unter stärkeren Verkausdruck und büßten zuletzt 2,6 Prozent an Wert ein. Der Dünger- und Salzkonzern hat den Jahresausblick wegen des trockenen Sommers erwartungsgemäß gesenkt.
Die zuletzt starken Lufthansa-Aktien (4:LHAG) kamen mit minus 2,5 Prozent etwas unter die Räder. Seit ihrem Ende Oktober markierten Tief seit Mai 2017 waren sie dem deutschen Leitindex davor aber weit davongeeilt. In knapp drei Wochen kletterten sie um fast 25 Prozent.
Die Titel der Aareal Bank (4:ARLG) sackten um 3,8 Prozent ab, nachdem die Commerzbank (DE:CBKG) sie von "Buy" auf "Hold" abgestuft und das Kursziel von 42 auf 37 Euro gesenkt hatte. Die Bechtle-Titel (112:BC8G) setzten ihre steile Talfahrt am Donnerstag mit minus 7,7 Prozent fort. Das Analysehaus Kepler Cheuvreux hatte die Papiere von "Buy" auf "Hold" abgestuft und das Kursziel von 98 auf 76 Euro gesenkt.
Die Sixt-Stammaktien (4:SIXG) verteuerten sich nach dem detaillierten Quartalsbericht um 3,7 Prozent. Die Resultate hätten den Erwartungen entsprochen, erklärte Analyst Christian Weitz von der Baader Bank. Der aktuelle Mietwagen-Boom in Deutschland und auch international dürfte angesichts steigender Fluggastzahlen nicht nachlassen, glaubt der Experte.
Die Tags zuvor starken Cancom-Aktien (4:COKG) legten am Donnerstag den Rückwärtsgang ein und fielen zuletzt um 10 Prozent. Kepler-Analyst Martin Jungfleisch sprach von soliden Neunmonatsergebnissen, sieht jedoch anhaltende Risiken und hält die Bewertung der Papiere für so hoch.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 0,24 Prozent am Vortag auf 0,20 Prozent. Der Rentenindex Rex (DE0008469107) gewann 0,21 Prozent auf 141,28 Punkte. Der Bund-Future stieg um 0,27 Prozent auf 160,68 Zähler.
Der Eurokurs zeigte sich relativ stabil knapp über der Marke von 1,13 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Vortag auf 1,1296 Dollar festgesetzt.