FRANKFURT (dpa-AFX) - Der jüngst starke Dax hat am Montag etwas weiter zugelegt. Der deutsche Leitindex war am Vormittag bis auf gut neun Punkte an sein Ende September erreichtes Rekordhoch bei 19.491 Zählern herangerückt, bevor der Schwung nachließ. Am Mittag stand noch ein Plus von 0,14 Prozent auf 19.400,09 Punkte zu Buche.
"Momentan läuft es gut für den Dax", schrieb Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets (LON:CMCX). Die in den USA gestartete Berichtssaison sorge für Gewinnfantasie und die Wall Street bleibe ob der nahenden US-Präsidentschaftswahlen gelassen.
Die Chartspezialisten von Index-Radar ergänzten, die immer wieder aufkeimenden Konjunktursorgen perlten derzeit an den Aktienmärkten ebenso ab wie die geopolitischen Risiken. Zuletzt hatte die Angst vor einer weiteren Eskalation der Spannungen zwischen Israel und dem Iran die Ölpreise nach oben getrieben. Insbesondere wird ein Angriff Israels auf Anlagen der iranischen Ölindustrie befürchtet, der Auswirkungen auf den internationalen Handel mit dem für die Weltwirtschaft wichtigen Rohstoff haben könnte.
Laut Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Handelshaus Robomarkets hält die Aussicht auf üppig vorhandene Liquidität durch eine weitere Lockerung der Geldpolitik sowohl in der Eurozone bereits am Donnerstag als auch in den USA im November und darüber hinaus die investierten Anleger bei der Stange. Die Skeptiker hingegen würden immer wieder gezwungen, auf den fahrenden Zug aufzuspringen.
Aktuell "klammern sich die Anleger an den Strohhalm China und hoffen mit immer mehr konjunkturstimulierenden Maßnahmen der Regierung in Peking auch auf den entscheidenden Trigger für die deutsche Wirtschaft", fuhr Molnar fort. China hatte am Wochenende weitere Maßnahmen zur Belebung seiner angeschlagenen Wirtschaft angekündigt. Finanzminister Lan Foan versprach unter anderem, den Lokalregierungen bei der Bewältigung ihrer Verschuldung zu helfen, gleichzeitig die Ausgaben von Staatsanleihen zu erhöhen und Subventionen für Geringverdiener anzubieten. Konkrete Details zur Höhe des Pakets nannte er aber nicht.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen gab geringfügig auf 26.820,51 Zähler nach. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es ebenfalls leicht nach unten.
An der Dax-Spitze gewannen die Aktien von Adidas (ETR:ADSGN) 1,5 Prozent auf 237 Euro. Die Schweizer Großbank UBS (SIX:UBSG) hatte das Kursziel für die Papiere von 275 auf 279 Euro angehoben. Bei dem Sportartikelkonzern scheine es keine Anzeichen einer Geschäftsverlangsamung zu geben, schrieb Analystin Zuzanna Pusz.
Die Anteilsscheine von BASF (ETR:BASFN) fielen um ein Prozent, nachdem die UBS die Kaufempfehlung für die Papiere des Chemiekonzerns gestrichen hatte. Im zyklischen Chemiesektor habe die erwartete Erholung des Volumenwachstums im ersten Halbjahr nicht stattgefunden, schrieb Analyst Geoff Haire. Frühindikatoren seien im negativen Bereich geblieben. Mit Blick auf 2025 sieht der Experte nur begrenzte Verbesserungen in den Endmärkten Bau und Agrar sowie Abwärtsrisiken für den Automobilbereich.
Die Aktien von Alzchem beschleunigten ihre jüngste Rally und hatten damit im SDax die Nase vorn. Am Mittag stand ein Plus von gut vier Prozent zu Buche. Das Spezialchemieunternehmen ist erst seit Anfang Oktober in dem Nebenwerte-Index gelistet.