FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax (DAX) hat nach den Verlusten der vergangenen Tage am Mittwoch wieder den Vorwärtsgang eingelegt. Christian Henke vom Handelshaus IG sah den erneuten Erholungsversuch durch die gut gelaufene Wall Street unterstützt. Die schwachen asiatischen Börsen und mäßige Daten zum deutschen Verbrauchervertrauen konnten dem hiesigen Leitindex nichts anhaben.
Allerdings schrumpften die deutlichen Gewinne beim deutschen Leitindex bis zum Mittag etwas zusammen: Zuletzt stand noch ein Plus von 0,88 Prozent auf 10 453,01 Punkte zu Buche. Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets betonte die aktuelle Schwankungsanfälligkeit: "Die Kursgewinne von heute können morgen bei entsprechender Nachrichtenlage wieder verfallen", warnte der Experte. "Diese Schaukelbörse kann gut und gerne noch bis in den Oktober anhalten."
Für den MDax (MDAX) der mittelgroßen Unternehmen ging es am Mittwoch um 0,93 Prozent auf 21 517,51 Punkte hoch, während der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) 0,62 Prozent auf 1790,10 Zähler gewann. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) legte um 0,65 Prozent auf 2990,28 Punkte zu.
WARTEN AUF US-DATEN UND YELLEN-REDE
Die Wall Street hatte dank einer guten Verbraucherstimmung freundlich geschlossen. Dagegen gingen Asiens Aktienmärkte überwiegend schwächer aus dem Handel.
In Deutschland drückt derweil ein Mix aus Brexit-Sorgen, Terrorgefahr und der Flüchlingsdiskussion etwas auf die Stimmung der Verbraucher. Der für Oktober berechnete Konsumklimaindex sei vor diesem Hintergrund um 0,2 Punkte auf 10,0 Zähler gefallen, teilte das Marktforschungsunternehmen GfK mit.
Am Nachmittag könnten Auftragsdaten aus der US-Industrie, der Abschluss der Konferenz der Opec-Ölförderländer in Algier sowie der Auftritt von US-Notenbankchefin Janet Yellen vor dem amerikanischen Bankenausschuss den Märkten Impulse geben.
CRYAN-INTERVIEW STÜTZT DEUTSCHE BANK
Zu den Favoriten im Dax gehörten die jüngst gebeutelten Aktien der Deutschen Bank (XETRA:DBKGn), die um 2,13 Prozent anzogen. Dass Vorstandschef John Cryan laut einem Interview mit der "Bild"-Zeitung weder Bedarf für eine staatliche Unterstützung noch für eine Kapitalerhöhung sieht, sorgte einem Händler zufolge für etwas Beruhigung.
Der Verkauf der britischen Lebensversicherungstochter Abbey Life zu einem Preis deutlich unter dem Buchwert störte die Anleger nicht. Dagegen erwies sich ein Bericht der "Zeit", wonach die Bundesregierung einen Notfallplan für den angeschlagenen hiesigen Branchenprimus vorbereitet, als kleiner Stimmungsdämpfer. Bislang hatte sich die Politik nicht zu möglichen Maßnahmen äußern wollen. Zuletzt hatten die Aktien der Deutschen Bank unter Sorgen über eine zu dünne Kapitaldecke gelitten und historische Tiefstände markiert.
Im MDax eroberte der Möbel- und Einzelhandelskonzern Steinhoff (XETRA:SNHG) mit einem Kurssprung von 2,97 Prozent einen der vorderen Plätze. Einem Börsianer zufolge stießen die Aktien aus einer Kapitalerhöhung des Unternehmens auf eine hohe Nachfrage.
ZAHLEN GEBEN HELLA AUFTRIEB
Gute Geschäftszahlen bescherten den Aktien des Autoleuchten-Spezialisten Hella (XETRA:HLE) ein Plus von 1,17 Prozent. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) sei im ersten Geschäftsquartal 2016/17 stärker gestiegen als am Markt erwartet, obwohl der Umsatz lediglich den Schätzungen entsprochen habe, lobte ein Händler. Zudem bestätigte Hella seine Wachstumsziele.
Beim Biotechnologie-Unternehmen Evotec (XETRA:EVTG) konnten sich die Anleger nach der Ankündigung einer Kooperation mit C4X Discovery über einen Kursanstieg von 1,56 Prozent freuen. Damit gehörten die Aktien zu den besseren Werten im TecDax.