FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Laune der Investoren am deutschen Aktienmarkt hat sich am Freitag eingetrübt. Der Dax (DAX) sank am Vormittag um 0,71 Prozent auf 10 640,61 Punkte. Negative Signale kamen von der Konjunkturseite. So war die Wirtschaft Frankreichs im dritten Quartal weniger gewachsen als erwartet. Zudem ging die Verkaufswelle an den Anleihemärkten weiter. Beobachter sprechen davon, dass die Anleger immer stärker ein Eindämmen der Geldflut durch führende Notenbanken befürchteten.
Der Index der mittelgroßen Werte MDax (MDAX) büßte zum Wochenschluss 0,75 Prozent auf 21 078,35 Punkte ein und für den Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) ging es um 0,77 Prozent auf 1728,85 Zähler nach unten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) gab um mehr als ein halbes Prozent nach.
RICHTUNGSSUCHE GEHT WEITER - US-WIRTSCHAFTSWACHSTUM IM BLICK
Mit dem Kursrutsch zum Wochenschluss könnte sich das Bild laut Experten wieder etwas verschlechtern. So war dem Dax im Wochenverlauf trotz des Anstiegs auf ein Jahreshoch bei 10 827 Punkten der erhoffte Befreiungsschlag verwehrt geblieben. Würde der Index nun unter 10 650 Punkten ins Wochenende gehen, wäre dies ein negatives Signal für die kommenden Handelstage, sagte Chartexperte Franz-Georg Wenner vom Börsenstatistik-Magazin Index-Radar. Mittelfristig würde der Markt dann wohl eher auf Richtungssuche bleiben.
Frische Impulse könnten am Nachmittag Signale zum Zustand der US-Konjunktur liefern. Neben Daten zum Wirtschaftswachstum im dritten Quartal steht das von der Universität Michigan ermittelte Verbrauchervertrauen auf der Agenda.
LINDE PROFITIERT VON ZAHLEN UND SPARPLÄNEN
Auf der Unternehmensseite lieferte in dem trüben Umfeld der Gase-Konzern Linde (XETRA:LING) einen Lichtblick. Das Unternehmen schnitt im dritten Quartal etwas besser als am Markt erwartet. Zudem soll der Sparkurs deutlich verschärft werden. Die Linde-Aktien stiegen um 3,75 Prozent.
Die Deutsche Börse (DE:DB1Gn) lieferte mit ihren Geschäftszahlen für das abgelaufene Jahresviertel laut einem Analysten keine größeren Überraschungen. Der Konzern trotzte der Flaute im Aktien- und Derivatehandel. Die Aktien fielen mit dem Gesamtmarkt und notierten zuletzt 0,69 Prozent tiefer.
NEMETSCHEK NACH ZAHLEN GEFRAGT
Der Bausoftwarehersteller Nemetschek (XETRA:NEM) bleibt auf Wachstumskurs. Umsatz und Gewinn stiegen im abgelaufenen Jahresviertel kräftig. Den Anlegern reichte das nach dem starken Lauf der Aktien in den vergangenen Monaten aber nicht. Sie machten erst einmal Kasse: Der Kurs fiel um 0,60 Prozent.
Die Papiere des 3D-Drucker-Herstellers SLM Solutions rutschten hingegen um 4,47 Prozent ab, nachdem die Analysten der britischen Bank HSBC sie auf "Reduce" abgestuft hatten. Der US-Konzern General Electric (NYSE:GE) (NYS:GE) (XETRA:GEC) hatte diese Woche die geplante Übernahme von SLM abgeblasen. Der Kurs war daraufhin eingebrochen.