FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax (DAX) hat am Dienstag an seine Vortagserholung angeknüpft. Nach zögerlichem Start baute der Leitindex seine Gewinne zuletzt leicht auf 0,37 Prozent auf 11 657,36 Punkte aus. Ähnlich war das Bild auf europäischer Bühne beim EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50). Der MDax (MDAX) hob sich positiv ab. Der Index der mittelgroßen deutschen Werte legte um 0,86 Prozent auf 23 954,95 Punkte zu.
Nach der jüngsten Talfahrt des Dax bis auf 11 459 Punkte - ein Tief seit Januar 2017 - und der anschließenden Erholung am Vortag gehen es die Anleger aber weiterhin vorsichtig an. "Hoffnungen auf ausgedehnte Kursgewinne sind wegen des technisch angeschlagenen Bildes unangebracht", gab Ulrich Wortberg von der Helaba zu bedenken. Das Umfeld bleibe mit der Unsicherheit um die stockenden Brexit-Verhandlungen, die italienischen Haushaltspläne sowie die politischen Spannungen nun auch zwischen den USA und Saudi-Arabien schwierig.
Hoffnungsvoll blicken Anleger derweil auf die US-Berichtssaison, die an diesem Dienstag mit Zahlen von Schwergewichten wie IBM (112:IBM) und Netflix (2:NFLX) weiter Fahrt aufnimmt. Abseits der Tech-Branche öffnen Johnson & Johnson (112:JNJ) sowie Goldman Sachs (112:GS) die Bücher. Hierzulande kommt die Saison der Unternehmensberichte erst am Donnerstag mit SAP (4:SAPG) stärker ins Rollen.
Auf Unternehmensseite sorgte der Versicherer Talanx (4:TLXGn) mit einer Gewinnwarnung für Unruhe. Die Aktien sackten um mehr als 5,6 Prozent ab. Hohe Schäden in der Industrieversicherung durchkreuzen die Gewinnpläne des Versicherungskonzerns. Papiere der Talanx-Tochter Hannover Rück (4:HNRGn) wurden davon im MDax mit 0,3 Prozent mitbelastet.
Im Dax waren die Linde (4:LING)-Aktien im frühen Handel mit einem Abschlag von 0,6 Prozent das Schlusslicht. Dabei machte der Gasekonzern bei der geplanten Fusion mit Praxair (112:PX) einen weiteren Schritt: Wie er nun mitteitel, wurde ein Zusagenpaket für die Milliardenfusion bei den Entscheidern der Wettbewerbsbehörde FTC eingereicht. Knud Hinkel vom Analysehaus Equinet geht davon aus, dass die Transaktion nun so gut wie in trockenen Tüchern sein dürfte.
Ansonsten sorgten vor allem Analystenstimmen für Kursausschläge: Kion (4:KGX) waren nach einer Kaufempfehlung der UBS (SIX:UBSG) mit einem Kurssprung von mehr als 9 Prozent Spitzenreiter im MDax. Laut Analyst Sven Weier ist der jüngste Kursrückgang bei dem Gabelstaplerproduzenten übertrieben. Das aktuelle Niveau spiegele das Wachstumspotenzial nicht wider.
Wacker Chemie (4:WCHG) standen im MDax dagegen mit 4 Prozent unter Druck, nachdem die Experten von JPMorgan (NYSE:JPM) der Aktie ein negatives Votum ausgesprochen hatten.