FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach dem zuletzt starken Lauf des Dax (DAX) haben sich die Anleger am deutschen Aktienmarkt am Mittwoch zurückgehalten. Sie blicken weiter gespannt auf die Europäische Zentralbank (EZB), von der am Donnerstag die Ankündigung von Staatsanleihekäufen im großen Stil erwartet wird. Die Geldflut der Notenbanken gilt seit Jahren als wichtigster Treibstoff für die Aktienmärkte. Kurzfristig könnte der deutsche Leitindex nach der jüngsten Rekordjagd laut Experten sogar durchaus noch etwas weiter zurückfallen.
Gegen Mittag stand der Dax 0,05 Prozent tiefer bei 10 251,71 Punkten. Am Vortag hatte das Börsenbarometer bei 10 298 Punkten im Tagesverlauf noch den nächsten Höchststand in schneller Folge erklommen. Der MDax (MDAX) als Index der mittelgroßen Konzerne trat mit minus 0,02 Prozent auf 17 949,70 Punkte ebenfalls nahezu auf der Stelle; und für den Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) ging es um 0,52 Prozent auf 1449,30 Punkte nach unten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (DJ Euro Stoxx 50) kam unter dem Strich nicht vom Fleck.
'LUFT NACH OBEN WIRD DÜNNER'
Nach den starken Kursgewinnen der vergangenen Wochen am deutschen Aktienmarkt mehren sich die Stimmen, die zur Vorsicht mahnen. So sei das positive Überraschungspotenzial der EZB angesichts der hochgesteckten Erwartungen sehr klein, sagte Experte Jens Klatt vom Analysehaus DailyFX. Investoren könnten daher nach der EZB-Entscheidung zunächst ihre jüngsten Gewinne einstreichen, was die Kurse unter Druck setzen würde.
Viel Luft nach oben sieht Klatt daher vorerst nicht mehr. "Wenn es gut läuft, erreicht der Dax die 10 400-Punkte-Marke und markiert ein neues Allzeithoch." Doch zum Ende des ersten Börsenmonats 2015 sei die Wahrscheinlichkeit für einen Rückschlag unter die Marke von 10 000 Punkten hoch.
ANALYSTENKOMMENTAR SCHIEBT COMMERZBANK AN
Auf Unternehmensseite bewegten zur Wochenmitte vor allem Analystenkommentare: Commerzbank-Aktien (XETRA:CBKG) verteuerten sich um 1,55 Prozent, nachdem das Düsseldorfer Bankhaus Lampe eine Verkaufsempfehlung für die Titel aufgegeben hatte.
Die Papiere von HeidelbergCement (XETRA:HEIG) büßten nach einer Doppelabstufung durch die französische Investmentbank Exane BNP Paribas 2,63 Prozent ein. Die Aktien des Dialysespezialisten FMC (XETRA:FMEG) und des Chemiekonzerns Lanxess (XETRA:LXSG) zählten nach verhaltenen Studien anderer Analysehäuser ebenfalls zu den schwächsten Dax-Werten.
FREENET UND UNITED INTERNET KNICKEN EIN NACH VERKAUFSEMPFEHLUNGEN
Im TecDax (TecDAX) knickten die Papiere des Mobilfunkanbieters Freenet (ETR:FNTN) und des Internetdienstleisters United Internet (XETRA:UTDI) 2,67 Prozent beziehungsweise 1,78 Prozent ein. Die Experten der US-Bank Citigroup halten beide für zu hoch bewertet. Bei den Aktionären des Windkraftanlagen-Produzenten Nordex (ETR:NDX1) trübte eine gestrichene Kaufempfehlung der Investmentbank Goldman Sachs die Stimmung. Der Kurs fiel um 1,55 Prozent.
Die Aktien von Wirecard (XETRA:WDIG) pendelten zwischen Gewinnen und Verlusten, nachdem sie am Vortag noch auf ein Rekordhoch gestiegen waren. Der Zahlungsabwickler blickt nach einem Umsatz- und Gewinnanstieg im vierten Quartal optimistischer auf das neue Jahr.
AIXTRON UND OSRAM NACH CREE-GESCHÄFTSZAHLEN IM AUFWIND
Kursgewinne von 1,14 Prozent gab es bei den zuletzt arg gebeutelten Papieren des LED-Industrieausrüsters Aixtron (ETR:AIXA). Börsianer verwiesen auf gute Geschäftszahlen und einen erfreulichen Ausblick des US-amerikanischen LED-Herstellers Cree (NASDAQ:CREE) als Triebfeder für die Papiere des deutschen Zulieferers. Auch die Titel des Cree-Konkurrenten Osram (XETRA:OSRn) profitierten dem Händler zufolge. Sie verteuerten sich um 1,46 Prozent.