FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax (DAX) hat am Dienstag den Rückwärtsgang eingelegt. Bereits zum Wochenauftakt war die jüngste Erholung ins Stocken geraten und der deutsche Leitindex moderat gefallen. Neben der wieder stärker in den Fokus gerückten Griechenland-Krise begründeten Börsianer das dicke Minus des Dax von 2,16 Prozent auf 11 421,10 Punkte vor allem mit der fortgesetzten Schwäche am Anleihemarkt und dem wieder stärkeren Euro.
Für den Index der mittelgroßen Werte MDax (MDAX) ging es um 1,85 Prozent auf 20 215,48 Punkte nach unten und der TecDax (TecDAX) gab um 1,99 Prozent auf 1638,84 Punkte nach. Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) als Leitindex der Eurozone büßte knapp 2 Prozent ein.
GRIECHENLAND-KRISE BELASTET
Bereits zum Wochenbeginn sei einmal mehr sichtbar geworden, dass ein mögliches Ausscheiden des pleitebedrohten Griechenlands aus der Eurozone für ordentlich Verunsicherung an den Märkten sorgen könne, schrieb Analyst Christian Schmidt von der Landesbank Helaba in einem Morgenkommentar. Solange dies andauere, werde es immer wieder zu heftigen Kursschwankungen kommen.
So streben die Europartner innerhalb der kommenden drei Wochen einen Kompromiss mit Griechenland über ein Reformpaket an. Da die Kassen in Athen leer seien und eine Abmachung noch in mehreren nationalen Parlamenten wie dem Deutschen Bundestag gebilligt werden müsse, solle der Deal bis Anfang Juni stehen, so Diplomaten.
ANLEIHEMARKT UND EURO IM BLICK
Zudem lasten wie schon in der vergangenen Woche erneut schwache Anleihen und damit steigende Renditen auf den Kursen am Aktienmarkt. Denn steigende Anleiherendite machen Aktien für Anleger schrittweise weniger attraktiv.
Ein wieder über die Marke von 1,12 US-Dollar gestiegener Euro-Kurs tue sein Übriges und nehme dem deutschen Aktienmarkt die Kraft für eine Fortsetzung der Rally vom Jahresanfang, sagte Analyst Andreas Paciorek vom Wertpapierhändler CMC Markets. Ein stärkerer Euro belastet exportorientierte Firmen, da deren Produkte im Ausland teurer werden, und verleitet zudem ausländische Anleger zu Gewinnmitnahmen.
THYSSENKRUPP-ERHOLUNG GEHT WEITER
Von der Quartalsberichtssaison der Unternehmen kamen kaum positive Impulse. Im Dax schafften es nur die Papiere des Industriekonzerns ThyssenKrupp (XETRA:TKAG) ins Plus. Die verteuerten sich um mehr als 4 Prozent, nachdem das Unternehmen nach einem Gewinnanstieg im abgelaufenen Quartal die Prognose für das Geschäftsjahr angehoben hatte.
Der Dünger- und Salzproduzenten K+S (XETRA:SDFGn) war zwar dank höherer Preise und wegen des schwachen Euro stark ins Jahr gestartet. Allerdings machten die Anleger nach dem guten Lauf der Aktien in den vergangenen Monaten Kasse. Der Kurs knickte um mehr als 4 Prozent ein.
POST ENTTÄUSCHT
Auch für die Aktien der Deutschen Post (ETR:DPW) ging es um mehr als 4 Prozent bergab. Hohe Umbaukosten im Frachtgeschäft und in der Lieferkettenlogistik hatten dem Konzern im ersten Quartal einen leichten Gewinnrückgang eingebrockt.
Im TecDax sackten die Papiere von Manz (XETRA:M5ZG) nach einem enttäuschenden ersten Quartal um knapp 4 Prozent ab. Da half es auch nicht, dass der Maschinenbauer optimistisch auf das restliche Geschäftsjahr blickt. Allerdings liegen die Papiere im bisherigen Jahresverlauf deutlich vorn.