FRANKFURT (dpa-AFX) - Den deutschen Aktienmarkt beherrscht am Montag weiter die Erleichterung in puncto Griechenland. Der Dax (DAX) sprang zwischenzeitlich um rund ein Prozent auf den höchsten Stand seit Ende Mai. Zuletzt stand der deutsche Leitindex mit 0,92 Prozent im Plus bei 11 781,27 Punkten.
Für den Index der mittelgroßen Werte MDax (MDAX) ging es um 0,70 Prozent auf 21 143,51 Punkte nach oben und das Technologiebarometer TecDax (TecDAX) zog um 1,38 Prozent auf 1825,97 Punkte an. Der Index der kleineren Werte SDax (SDAX) erklomm bei 9130 Punkten ein weiteres Rekordhoch, der Leitindex der Eurozone EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) stand deutlich im Plus.
BÖRSE NUN IM ENTSPANNUNGSMODUS
Die große Anspannung der letzten Monate sei nun erst einmal weg, sagte Chefhändler Matthias Jasper von der WGZ Bank. Die Regierung in Athen will informierten Kreisen zufolge Verbindlichkeiten gegenüber großen öffentlichen Gläubigern begleichen. Insgesamt sollen Forderungen der Europäischen Zentralbank (EZB), des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der griechischen Notenbank im Wert von 6,8 Milliarden Euro bedient werden, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Montag mit Bezug auf einen Mitarbeiter des griechischen Finanzministeriums.
Der deutsche Aktienmarkt befinde sich nun im Entspannungsmodus, sagte Jasper. Allmählich kehrten die Anleger zur Normalität zurück. Die Stimmung bessere sich, zumal die Investoren mit einer guten Berichtssaison der deutschen Unternehmen rechneten. Anleger, die den steilen Anstieg des Dax seit Anfang Juli verpasst hätten, suchten nun ihre Chance.
MANZ NACH GROSSAUFTRÄGEN AN TECDAX-SPITZE
Hierzulande spielt die Musik vor allem bei den Nebenwerten: Dank mehrerer Großaufträge von Smartphone-Herstellern schnellten die Papiere von Manz (XETRA:M5ZG) mit einem Kurssprung von rund 11 Prozent an die TecDax-Spitze. Analyst Karsten Iltgen vom Düsseldorfer Bankhaus Lampe sprach von einem unerwartet hohen Auftragsvolumen. Letztlich habe sich die Auftragsstornierung vom Vormonat nur als leichte Bestellverzögerung entpuppt.
Ein positiver Analystenkommentar schob die Aktien des Lichtkonzerns Osram (XETRA:OSRn) mit plus 4,16 Prozent an die MDax-Spitze. Positive Effekte wie der Rückenwind von der Währungsseite und auch die zu erwartenden positiven Nachrichten aus dem Unternehmen dürften mögliche Probleme im schweren Markt besser ausgleichen als bisher gedacht, schrieb Analyst Guido Hoymann vom Bankhaus Metzler und strich daraufhin seine Verkaufsempfehlung.
VILLEROY & BOCH SOWIE SGL CARBON GEFRAGT
An der SDax-Spitze kletterten die Papiere von SGL Carbon (ETR:SGL) um rund dreieinhalb Prozent an. Die Sanierung des angeschlagenen Kohlenstoffspezialisten kommt das Unternehmen zwar weiter teuer zu stehen. An den Prognosen hielt der Vorstand aber fest. Aktien des Herstellers von Keramikwaren Villeroy & Boch (ETR:VIB3) stiegen um rund 3 Prozent. Die Ergebnisse für das zweite Quartal seien besser als erwartet ausgefallen, sagte ein Aktienhändler.
Die Papiere von ThyssenKrupp (XETRA:TKAG) knüpften im Dax an ihre jüngste Erholung an und stiegen um rund anderthalb Prozent. Spitzenreiter waren die Anteilsscheine der Commerzbank (XETRA:CBKG) mit plus 2,21 Prozent.
Am Index-Ende litten die Vorzugsaktien von Volkswagen (VW) (XETRA:VOW3) mit einem Minus von rund 1 Prozent unter Kurszielsenkungen der Privatbank Berenberg und der französischen Investmentbank Exane BNP Paribas. Nach Jahren der ungebremsten Rekordfahrt steht bei dem Autobauer zudem die Halbjahresbilanz der Verkäufe im Minus.