FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Verschärfung des Handelskonflikts zwischen China und den USA hat die Anleger am Montag verschreckt. Nach der Dax-Rally der vergangenen Monate machten die Investoren nun Kasse: Der Leitindex (DAX) fiel bis zum frühen Nachmittag um 1,82 Prozent auf 12 186,85 Punkte. Am Freitag hatte das Börsenbarometer mit 12 435 Punkten den höchsten Stand seit September erreicht.
Der MDax (MDAX) der mittelgroßen Werte sackte zum Wochenstart um 1,87 Prozent auf 25 474,95 Punkte ab. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) stand zuletzt ähnlich deutlich im Minus.
US-Präsident Donald Trump fuhr den Börsenbullen in die Parade: Unmittelbar vor einer neuen Runde in den seit Monaten laufenden Handelsgesprächen hatte Trump am Wochenende überraschend ankündigt, die bereits geltenden Sonderzölle auf Wareneinfuhren aus China im Wert von 200 Milliarden US-Dollar würden schon von diesem Freitag an von bisher 10 auf 25 Prozent erhöht. Chinas Börsen waren daraufhin am Morgen deutlich eingeknickt.
Die Verhandlungen kämen zu langsam voran, begründete Trump seine neuerliche Verschärfung des Konflikts. China versuche nachzuverhandeln, das wolle er nicht zulassen. Trotz der Ankündigung neuer Sonderzölle will China vorerst an weiteren Handelsgesprächen mit den USA festhalten.
Donald Trump dürfte die Androhung weiterer Zölle als Verhandlungstaktik sehen, schrieb Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank. Der US-Präsident wolle möglichst rasch zu einem Ergebnis kommen. Zudem sei der chinesischen Seite an einer Übereinkunft mit den USA gelegen: "Die Wirtschaft im Reich der Mitte ist angeschlagen und bedarf ohnehin schon der staatlichen Unterstützung. Weitere Erschwernisse im Warenaustausch mit den USA sind deshalb in Peking höchst unwillkommen."
Europaweit litten vor allen die sehr konjunktursensiblen Aktien aus der Automobilbranche (Stoxx 600 Automobiles & Parts RP) unter den neusten Nachrichten zum Handelsstreit. So verloren die Papiere von Continental (4:CONG) rund 4 Prozent und die Anteilsscheine von Aumann (105:AAGG) fast 6 Prozent.
Auch Stabilus (4:STAB) kann sich der Tristesse auf den Automärkten nicht entziehen. Nach dem schwachen zweiten Geschäftsquartal senkte der Spezialist für Gasfedern und Dämpfer erneut seine Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr. Daraufhin fielen die Aktien im Nebenwerte-Index SDax (SDAX) um knapp 4 Prozent.