(neu: Schlusskurse, DB-Rekordtief, Stimmen von NordLB und JPMorgan (NYSE:JPM))
FRANKFURT (dpa-AFX) - Für die Aktionäre von Bankenwerten gibt es weiterhin kein Licht am Ende des Tunnels. Wie schon zu Wochenauftakt litten die Papiere auch am Dienstag unter den Nachwehen des Bankenstresstests. Die Commerzbank (XETRA:CBKG) enttäuschte die Anleger zudem mit einem kassierten Jahresgewinnziel. Die Papiere der beiden im Leitindex Dax (DAX) gelisteten Banken sackten daraufhin auf ein Rekordtief ab: Commerzbank-Titel (XETRA:CBKG) erreichten es im Tagesverlauf bei 5,223 Euro und Aktien der Deutschen Bank (XETRA:DBKGn) kurz vor Handelsschluss bei 11,20 Euro.
Letztendlich rauschten die Titel der Commerzbank als Schlusslicht im Dax um 9,19 Prozent auf 5,235 Euro in den Keller. Bei den Aktien der Deutschen Bank sah es nur wenig besser aus: Am Ende knickten sie im europaweit schwachen Kursumfeld um 4,83 Prozent auf 11,235 Euro ein. Angesichts der branchenweit trüben Stimmung rutschte der Index der europäischen Banken (DJX:SX7P) als Schlusslicht im Branchentableau um mehr als drei Prozent ab.
ANALYST: AUFGABE DES JAHRESZIELS WENIG ÜBERRASCHEND
Schon am Vortag hatten die Anleger enttäuscht darauf reagiert, dass der Test der europäischen Bankenaufseher auf Krisenfestigkeit gezeigt hatte, dass die deutschen Institute die Anforderungen aber nur knapp erfüllten. Am Dienstag nun verabschiedete sich die Commerzbank von ihrem Ziel, die gut eine Milliarde Euro Überschuss aus dem Vorjahr wiederholen zu können. "Das Niedrigzinsumfeld und die anhaltende Kundenzurückhaltung ... werden die Erträge trotz Wachstum weiter belasten", hieß es im Zwischenbericht des Finanzinstituts.
Eine große Überraschung sei dies angesichts des schwierigen Geschäftsumfeldes nicht, erklärte Analyst Philipp Häßler vom Investmenthaus Equinet. Das größte Problem bleibe die geringe Profitabilität der Bank. Für die Aktien spreche indes ihre niedrige Bewertung, weshalb er an seinem Kaufvotum festhalte. Ähnlich sieht es Michael Seufert von der NordLB, der den Ausverkauf bei der Aktie trotz heftigen Gegenwinds für übertrieben hält und unverändert zum Kaufen rät.
COMMERZBANK UND DEUTSCHE BANK IM JAHRESVERLAUF AM DAX-ENDE
JPMorgan-Analyst Nicholas Herman führte die Schwäche der Commerzbank im zweiten Quartal auf schwache Erträge und unerwartet hohe Rückstellungen zurück - Faktoren, die nun zu sinkenden Markterwartungen führen könnten. Ein Händler monierte zudem, dass die Eigenkapitalrendite auf absehbare Zeit wohl kaum auf mehr als 5 Prozent steigen werde. Zudem könne das Institut die Eigenkapitalbasis eventuell nicht schnell genug vergrößern, um gleichzeitig das Geschäftswachstum voranzutreiben, die Kernkapitalquote zu halten und eine Dividende zu zahlen.
Mit Blick auf den bisherigen Jahresverlauf bleiben die Aktien der beiden deutschen Finanzwerte die abgeschlagenen Schlusslichter im deutschen Leitindex Dax. Die Papiere der Commerzbank haben mehr als 45 Prozent eingebüßt, während die Anteilsscheine der Deutschen Bank in dieser Zeit bereits die Hälfte ihres Wertes verloren haben.