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AKTIEN IM FOKUS 2: Freude über Stresstest-Ergebnisse deutscher Banken verpufft

Veröffentlicht am 27.10.2014, 18:07
AKTIEN IM FOKUS 2: Freude über Stresstest-Ergebnisse deutscher Banken verpufft
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FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Freude über den bestandenen Stresstest der deutschen Banken ist am Montag schnell der Ernüchterung gewichen: Zwar sind hierzulande alle großen Institute für künftige Krisen gut gewappnet. Sowohl die seit der Finanzkrise teilverstaatlichte Commerzbank F:CBK als auch die Deutsche Bank F:DBK haben den Fitness-Check der Europäischen Zentralbank (EZB) gemeistert. Doch der schwächelnde Gesamtmarkt und das enttäuschende Abschneiden italienischer Banken verdarben den Anlegern letztlich die Freude.

Die Titel der Commerzbank waren in den ersten Minuten noch um mehr als 9 Prozent in die Höhe geschnellt und die Anteilsscheine der Deutschen Bank hatten in der Spitze um über 3 Prozent angezogen. Dann aber zollten die Papiere beider Häuser der Schwäche des anfangs freundlichen Dax F:DAX Tribut. Zum Handelschluss zeigten sich Commerzbank prozentual unverändert, was immerhin für einen der vorderen Dax-Plätze reichte. Deutsche Bank gaben indes um 1,45 Prozent nach. Der deutsche Leitindex verabschiedete sich mit einem Minus von 0,95 Prozent aus dem Handel.

MONTE DEI PASCHI BRECHEN IN MAILAND EIN

Generell zählten Bankaktien zu Wochenbeginn europaweit zu den Verlierern. Im marktbreiten Stoxx Europe 600 rutschte der Branchenindex (DJX:SX7P) um 1,74 Prozent ab und war damit Schlusslicht. Negativ fiel auf, dass in Italien insgesamt neun Institute den Stresstest nicht bestanden haben. Der größte Nachbesserungsbedarf besteht bei der seit langem kriselnden Monte dei Paschi di Siena (MPS) und der Banca Carige. Die MPS-Titel stürzten in Mailand um über 20 Prozent ab.

Auch positive Analystenkommentare konnten die Stimmung der Anleger nicht wirklich bessern. "Die Ergebnisse sind für Europas Banken unter dem Strich positiv", schrieb etwa Paola Sabbione von der Deutschen Bank. Beim Kapitalaufbau hätten die Institute Fortschritte gemacht.

Laut dem Experten Jag Yogarajah von der französischen Investmentbank Exane BNP Paribas sollten die Aktien der Commerzbank zu den größten Nutznießern der Stresstest-Ergebnisse an der Börse gehören, da die Bewertung ein hohes Risiko des Scheiterns eingepreist habe. Die Anteilsscheine dürften angesichts der relativ niedrigen Kernkapitalquote aber weiter mit einem Abschlag zur Branche gehandelt werden.

'STRESSTEST HAT ZWECK ERFÜLLT'

Bereits am Freitag war durchgesickert, dass insgesamt 25 Banken durchgefallen waren. Vor allem mit Blick auf die deutschen Branchenvertreter jedoch sei eine gewisse Erleichterung zu spüren, sagte ein Händler.

Nüchtern fällt indes das Fazit von Volkswirt Stefan Bielmeier von der DZ Bank aus: "Der Stresstest hat seinen Zweck erfüllt." Die europäischen Banken seien jetzt sicherlich besser kapitalisiert als zu Beginn der Übung. Die Tatsache, dass ungefähr ein Fünftel der geprüften Banken zunächst durch den Test gefallen sei, zeige, dass die Anforderungen an die Banken anspruchsvoll gewesen seien. Dies bedeute Bielmeier zufolge aber nicht, dass das europäische Bankensystem damit bereits zukunftsfest sei: "Viele Geschäftsmodelle sind nicht oder noch nicht an die gestiegenen Anforderungen der Regulatorik und, besonders wichtig, an die der Kunden ausgerichtet." Das anhaltende Niedrigzinsumfeld belaste zusätzlich.

'DRAGHI STECKT IN DER ZWICKMÜHLE'

Nach vorne blickte auch Paras Anand, Leiter des europäischen Aktienteams beim Vermögensverwalter Fidelity Worldwide Investment: "Die künftige Herausforderung des Bankensektors in der Eurozone ist die gleiche wie in allen entwickelten Märkten." Solange Banken weiterhin so vielen Kunden, die Kredite aufnehmen wollten, keine gewährten, werde es für das Finanzsystem schwierig werden, den wirtschaftlichen Aufschwung so zu unterstützen wie es früher der Fall war.

Die größte Sorge besteht für Analyst Laurent Frings vom Vermögensverwalter Aberdeen darin, "ob die EZB das Rückgrat hat, die Banken über die nächsten Jahre hinweg angemessen zu überwachen". Die Mehrheit des mit der Überwachung beauftragten Personals komme von den nationalen Aufsichtsbehörden und sei einer politischen Beeinflussung in gefährlichem Maß ausgesetzt. EZB-Chef Mario Draghi stecke in der Zwickmühle. Die Europäischen Zentralbank müsse Banken einerseits dazu bringen, die Realwirtschaft mit Krediten zu versorgen, und andererseits dazu zwingen, mehr Kapital zurückzuhalten, um das System sicherer zu machen. Es sei schwierig, beide Ziele in Einklang zu bringen. Dabei herauskommen würden vermutlich suboptimale Kompromisse.e

nn

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