(neu: Überschrift geändert, Schlusskurse, Einschätzungen zu US-Inflationsdaten, Entwicklung des europäischen Branchenindex)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Immobilientitel haben am Mittwoch ihre Kursgewinne nach Veröffentlichung der mit Spannung erwarteten US-Inflationsdaten zumindest temporär deutlich ausgebaut. Dass sich die hohe Inflation in der weltgrößten Volkswirtschaft im März deutlicher als erwartet abgeschwächt hat, kam der zinssensiblen Branche zugute.
Die Entwicklung "dürfte die Nerven der Fed etwas beruhigen", schreiben die Analysten der Commerzbank (ETR:CBKG) mit Blick auf die weitere Geldpolitik der US-Notenbank. Sie erwarten noch zwei Zinserhöhungen um jeweils 0,25 Prozentpunkte. "Allerdings ist die Kernteuerung weiterhin unangenehm hoch", gab Analyst Ulrich Wortberg von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) zu bedenken.
Den Aktien von Aroundtown (ETR:AT1) und Grand City Properties (ETR:GYC) gaben zudem neue Kaufempfehlungen der Societe Generale (EPA:SOGN) Rückenwind. Beim gleich doppelt hochgestuften Gewerbeimmobilien-Spezialisten Aroundtown hoben die Analysten der französischen Großbank die ausreichende Liquidität sowie die günstige Bewertung hervor und bei Grand City neben dem niedrigen Aktienkurs das Wohnungsportfolio als stabile Basis, um den kommenden Gegenwind zu überstehen.
Der europäische Branchenindex lag zum Handelsende mit plus 1,1 Prozent an der Spitze des marktbreiten Stoxx Europe 600 und setzte damit den jüngsten Erholungstrend fort.
Im MDax der mittelgroßen deutschen Unternehmen zählte Aroundtown mit plus 4 Prozent zu den größten Gewinnern. Die Titel von Indexnachbar TAG Immobilien (ETR:TEGG) gewannen 2,8 Prozent und die von LEG (ETR:LEGn) 1,6 Prozent. Dem Dax -Konzern Vonovia (ETR:VNAn) bescherte ein Kursanstieg um 1,7 Prozent einen der vorderen Indexplätze. Zu den besten Werten im SDax der geringer kapitalisierten Unternehmen zählten die um 2,8 Prozent anziehenden Aktien von Grand City Properties, während es für Deutsche Wohnen (ETR:DWNG) sogar um 3,9 Prozent bergauf ging.
Im bisherigen Jahresverlauf zählen Immobilientitel trotz der jüngsten Gewinne immer noch zu den größten Verlierern am deutschen Aktienmarkt - mit Ausnahme von Tag Immobilien, deren Plus mit 17 Prozent fast doppelt so hoch ausfällt wie das des MDax. Bereits im Vorjahr hatte die Branche darunter gelitten, dass die großen Notenbanken angesichts explodierender Preise das geldpolitische Steuer herumgerissen und die rekordniedrigen Leitzinsen sukzessive nach oben geschraubt hatten. Das schmälert generell die Attraktivität von Aktien im Vergleich zu festverzinslichen Wertpapieren wie etwa Staatsanleihen. Die Immobilienbranche leidet zudem unter der damit verbundenen Verteuerung von Baufinanzierungen.