NEW YORK/FRANKFURT (dpa-AFX) - Trübe Prognosen von Nike (NYSE:NKE) und Lululemon haben am Freitag die Aktien von Sportartikelherstellern nach unten gezogen. Nike verbilligten sich im vorbörslichen US-Handel um mehr als sechs Prozent auf rund 95 US-Dollar, Lululemon sackten gar um mehr als zwölf Prozent auf 420 Dollar ab.
Der US-Konzern Nike stellte nach der Vorlage der Zahlen für das dritte Geschäftsquartal seine Aktionäre auf eine vorerst triste Umsatzentwicklung ein. Wie Finanzchef Matthew Friend am Donnerstag nach US-Börsenschluss sagte, dürften die Erlöse im ersten Halbjahr des kommenden Geschäftsjahres 2024/25 im niedrigen einstelligen Prozentbereich fallen. Nike will das Angebot an sportlichen Freizeitschuhen anpassen und bei Pegasus-Laufschuhen vor der Einführung neuer Produkte vorsichtiger agieren.
Vorsichtiger wurden nach dem Ausblick von Nike auch die Analysten. Piral Dadhania von der kanadischen Bank RBC stufte die Papiere von "Outperform" auf "Sector Perform" ab mit einem von 110 auf 100 Dollar gesenkten Kursziel. Dass der Umsatz im Kalenderjahr 2024 wohl nicht wachsen werde, lasse kurzfristig wenig Spielraum für Kursanstiege. Organisatorische Umstrukturierungen und die Umstellung der Produkte in den nächsten Quartalen dürften für die Prognosen weitere Unsicherheiten und Risiken bedeuten.
Die Analysten von Goldman Sachs (NYSE:GS), JPMorgan (NYSE:JPM), UBS (SIX:UBSG) und Jefferies kürzten am Freitag ebenfalls ihre Kursziele für die Nike-Papiere, behielten aber ihre überwiegend positiven Anlageempfehlungen bei.
Im Börsenjahr 2024 schneiden Nike bisher schwach ab. Gemessen am Vortagesschluss haben Anleger ein Minus von gut sieben Prozent auf dem Konto. Im 30 Werte umfassenden und auf Rekordniveau notierenden New Yorker Leitindex Dow Jones Industrial stehen sie damit auf dem viertletzten Platz.
Der bereits am Vortag bekannt gegebene Ausrüstervertrag mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) spielte für die Kursentwicklung von Nike per Saldo kaum eine Rolle. Nike wird ab 2027 den deutschen Kontrahenten Adidas (ETR:ADSGN) nach mehr als 70 Jahren als Ausstatter der deutschen Nationalmannschaft ablösen. Die Adidas-Aktien hatten auf diese Nachricht hin etwas nachgegeben.
Am Freitag verloren die Papiere von Adidas im Sog der Kursverluste von Nike und Lululemon zuletzt 0,9 Prozent, womit sie zu den schwächsten im Dax zählten. Die im MDax notierten Anteile von Puma (ETR:PUMG) SE gaben um 1,2 Prozent nach.
Belastend für die Branche wirkte vor dem Wochenschluss nicht nur Nike, auch die kanadische Firma Lululemon gab einen vorsichtigen Ausblick. Weil zum Jahresanfang in den USA weniger Kunden in die Geschäfte gekommen seien, falle die Umsatzprognose sowohl für das erste Geschäftsquartal als auch für das Gesamtjahr niedriger aus als gedacht, teilte der vor allem für Yoga-Bekleidung bekannte Konzern mit.
Das abgelaufene vierte Geschäftsquartal sei enttäuschend gewesen, äußerte sich Analyst Jay Sole von der schweizerischen UBS zu den Zahlen von Lululemon. Die Frage sei nun, ob es sich dabei um einen Ausrutscher handele oder dies den Beginn eines längeren Abwärtstrends markiere. Sole senkte sein Kursziel von 525 auf 475 auf US-Dollar, blieb aber bei seinem neutralen Votum.
Die im breit gefassten US-Index S&P 500 enthaltenen Lulumenon-Papiere haben seit Jahresanfang ähnliche starke Einbußen verzeichnet wie Nike. Per Schlusskurs vom Vortag beläuft sich der Abschlag auf fast sechseinhalb Prozent, während der S&P 500 so wie der Dow so hoch stehen wie nie zuvor.