NEW YORK (dpa-AFX) - Drei Tagen mit Verlusten an der Wall Street dürften an diesem Donnerstag zumindest zum Auftakt Gewinne folgen. Der Dow Jones Industrial (Dow Jones Industrial Average), der tags zuvor noch unter durchwachsenen Konjunkturdaten und der Sorge vor einem weltweiten Handelskonflikt gelitten hatte, wurde zuletzt vom Broker IG mit plus 0,39 Prozent bei knapp 24 853 Punkten taxiert. Unterstützung kam dabei von vorbörslich veröffentlichten weiteren US-Daten.
Die jüngste Personalie der Trump-Administration spaltet gleichwohl derzeit die Börsianer. Der neue Wirtschaftsberater des US-Präsidenten, der TV-Moderator und Ökonom Larry Kudlow ging bereits mit ersten Äußerungen in einem Interview seines Senders CNBC auf Konfrontationskurs mit der EU und China.
Einige Kommentatoren verwiesen jedoch darauf, dass der 70-Jährige, der schon zur Ära des früheren US-Präsidenten Reagan-Ära im Weißen Haus gearbeitet hat, prinzipiell offen zum freien Welthandel stehe - freilich mit einem Tick hin zum für die USA "fairen" Welthandel, wie ihn aktuell sein neuer Chef Donald Trump anstrebe, merkte Michal van Dulken von Accendo Markets kritisch an.
Auf Konjunkturseite haben die Anleger frische Daten aus den USA zu verdauen: darunter die etwas gestiegenen Importpreise, das deutlich angezogene Geschäftsklima der Region Philadelphia sowie unerwartet stark gefallene wöchentliche Arbeitslosen-Erstanträge. Am Vortag hatte der überraschende Rückgang der Einzelhandelsumsätze die Wall Street belastet. Die Daten standen besonders im Fokus, weil sie als einer der letzten wichtigen Indikatoren für das Verhalten der US-Notenbank Fed auf ihrer Zinssitzung in der kommenden Woche gelten.
Auf Unternehmensseite dürften die Kurse der US-Banken einen Blick wert sein, nachdem der US-Senat zur Wochenmitte den Weg für eine Lockerung der Regulierungsvorschriften für die Branche frei gemacht hat. Das Weiße Hause erklärte umgehend, US-Präsident Donald Trump werde ein entsprechendes Gesetz unterzeichnen. Die Aussicht auf weniger strengere Richtlinien hatte die Investoren an der Wall Street bereits in der Vergangenheit erfreut.
Ein weiteres Sicherheitsproblem des Autobauers Ford könnte dagegen die Anleger beunruhigen: Der Konzern rief zuletzt rund 1,3 Millionen Fahrzeuge der Modelle Fusion und Lincoln MKZ wegen einer möglicherweise lockeren Lenkradbefestigung zurück. In den USA laufen bereits wegen einiger problematischer Vorfälle seit dem vergangenen Jahr offizielle Untersuchungen.
Als ein Nachzügler der Berichtssaison legt der Softwarekonzern Broadcom seine Zahlen für das erste Geschäftsquartal vor - allerdings erst nach Börsenschluss. Das aktuell noch in Singapur beheimatete, aber auch in den USA notierte Unternehmen hatte am Vortag sein Übernahmeangebot für den Rivalen Qualcomm zurückgezogen. Zuvor hatte US-Präsident Trump sein Veto eingelegt. Ebenfalls nach dem Schlussgong berichtet auch der Softwarehersteller Adobe über den Start ins neue Geschäftsjahr.