NEW YORK (dpa-AFX) - Die Wall Street dürfte am Freitag in einem weltweit freundlichen Marktumfeld moderat zulegen. Die Ängste vor einem Handelskrieg zwischen den USA und China könnten nachlassen, da beide Seiten offenbar an einer Lösung des Streits interessiert seien, kommentierte Analyst Craig Erlam vom Broker Oanda.
Der Broker IG taxierte den Dow Jones Industrial (Dow Jones Industrial Average) über eine halbe Stunde vor dem Start des Börsenhandels 0,48 Prozent höher bei 23 963 Punkten. Damit winkt dem US-Leitindex ein versöhnlicher Ausklang der turbulenten, verkürzten Handelswoche vor Ostern, für die sich aktuell ein Plus von fast 2 Prozent abzeichnet. Für den Monat März steuert er indes auf ein Minus von mehr als 4 Prozent zu und für das erste Quartal auf einen Verlust von rund 3 Prozent.
Damit steht das Börsenbarometer vor dem Ende einer imposanten Serie: Neun Quartale in Folge - also seit Herbst 2015 - kannte es nur den Weg nach oben. Eine längere Serie war ihm zuletzt zwischen 1995 und 1997 mit elf Quartalen gelungen. Um die Rekordjagd doch noch fortzusetzen, müsste er es bis zum heutigen Handelsschluss über 24 719 Punkte schaffen, also einen Kurssprung von über dreieinhalb Prozent hinlegen.
Unternehmensseitig dürfte am Donnerstag erneut Amazon (2:AMZN) im Fokus stehen. Vortags hatten die Aktien viereinhalb Prozent eingebüßt. Donald Trump hat den Onlinehändler auf dem Kieker. "Sie zahlen wenig oder gar keine Steuern an Bundesstaaten und Kommunen und sie benutzen unser Postsystem als ihren Botenjungen", wetterte Trump auf Twitter. Dies lasse den Vereinigten Staaten enorme wirtschaftliche Schäden entstehen. Viele Tausend Einzelhändler würden aus dem Geschäft gedrängt. Vorbörslich gaben die Aktien um knapp ein weiteres Prozent nach.
Dagegen ging es für die Titel des Flugzeugbauers Boeing (112:BA) um über 1 Prozent hoch. Sie profitierten offenbar davon, dass die britische Bank Barclays (LON:BARC) die Beobachtung mit einer Kaufempfehlung aufgenommen hat. Dass einige Computer bei Boeing vom Erpressungstrojaner WannaCry befallen worden sind, ließ die Anleger kalt. Der Flugzeugbauer hat das Problem nach eigenen Angaben schnell in den Griff bekommen.