NEW YORK (dpa-AFX) - Die Wall Street dürfte am Donnerstag wegen der anhaltenden Verunsicherung um die Zinswende mit Verlusten starten. Zudem lasteten die Verluste an den europäischen Börsen auf die Stimmung. Besonders die Autoaktien stehen nach dem Hochkochen des Abgas-Skandals bei VW unter Druck.
Der Broker IG taxierte den Dow Jones Industrial (US 30) eine dreiviertel Stunde vor Handelsbeginn 0,92 Prozent niedriger bei 16 130 Punkten. Der Dow-Jones-Leitindex war am Mittwoch mit einem Minus von 0,31 Prozent auf 16 279,89 Punkte aus dem Handel gegangen und hatte damit seinen Abwärtstrend wieder aufgenommen.
Die Anleger warteten nun laut Händlern auf eine Rede von Fed-Chefin Janet Yellen nach Börsenschluss in Massachusetts. Analyst Craig Erlam vom Devisenhändler Oanda sagte, dass der Markt die Wahrscheinlichkeit für eine Zinswende in diesem Jahr mittlerweile bei nur noch 35 Prozent einschätze. Wenn Yellen die Zinsen dennoch dieses Jahr anheben wolle, ohne zu starke Börsenschwankungen zu verursachen, müsse sie nun eine klare Aussage machen.
In den USA standen vor Börsenstart zunächst die Auftragseingänge langlebiger Wirtschaftsgüter im Mittelpunkt des Anlegerinteresses. Diese gaben weniger stark als erwartet nach. Dagegen war die Zahl der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe leicht gestiegen.
Die US-Autowerte dürften am Mittwoch erneut unter Druck geraten. Anleger befürchten, dass der Skandal um manipulierte Abgastests nicht nur Volkswagen sondern auch andere Autobauer betreffen könnte, sagten Börsianer. Die Aktien von General Motors (GM) (NYSE:GM) und Ford (NYSE:F) (FSE:FMC1) gaben vorbörslich um jeweils annähernd 2 Prozent nach. Die Papiere von Fiat Chrysler (AFF:FCA) (NYSE:FCAU) sackten vor Handelsstart sogar um knapp 5 Prozent ab.
Der US-Flugzeugbauer Boeing (NYSE:BA) (ETR:BCO) hatte am Mittwoch nach Börsenschluss einen Vertragsabschluss mit dem chinesischen Flugzeugbauer Comac während des Besuchs von Chinas Staatspräsident Xi Jinping und einen damit einhergehenden Großauftrag bestätigt. Boeing will in dem Werk in China Mittelstreckenjets der Modellreihe 737 ausstatten lassen. Bereits am Mittwoch hatten chinesische Staatsmedien berichtet, dass Boeing eine Endmontage in China aufbauen wolle und das Reich der Mitte 300 Flieger bei Boeing bestelle. Die Boeing-Aktien gaben vorbörslich um ein halbes Prozent nach.