WIEN (dpa-AFX) - Die Wiener Börse hat am Freitag in einem freundlichen Handelsumfeld etwas schwächer geschlossen. Der ATX (ATX) fiel 2,44 Punkte oder 0,11 Prozent auf 2227,65 Einheiten.
Die am Vortag angekündigte massive Geldflut der Europäischen Zentralbank war auch zum Wochenausklang bestimmendes Thema an den Aktienmärkten. Während sie anderen Indizes in der Eurozone zu neuen Rekordständen verhalf, reichte es an der Wiener Börse jedoch nicht einmal für ein positives Vorzeichen. Dabei war am Vormittag zudem bekannt geworden, dass die Wirtschaft der Währungsunion zum Jahresauftakt etwas besser in Tritt gekommen ist. Der Einkaufsmanagerindex für Industrie und Dienstleister der Eurozone legte im Januar um 0,8 auf 52,2 Punkte zu, Ökonomen hatten nur mit 51,8 Zählern gerechnet.
Ein Sorgenkind bleibt Frankreich, das erneut am schlechtesten abschnitt. Die nach Deutschland zweitgrößte Volkswirtschaft der Eurozone verharrte den neunten Monat in Folge im Rückwärtsgang. Als positives Signal wird vor allem der neuerlich gestiegene Stellenaufbau gewertet. Ohne größere Auswirkungen blieben unterdessen etwas unter den Prognosen liegende US-Konjunkturdaten.
An der Wiener Börse gerieten die Aktien der Raiffeisen Bank International (RBI) (FSE:RAW) (EAV:RIBH) bei hohem Volumen gehörig unter Verkaufsdruck. Nachdem sie am Vortag mit plus 6,7 Prozent und im Frühhandel ebenso deutlich fester notiert hatten, rasselten die RBI-Papiere um herbe 9,69 Prozent auf 10,21 Euro abwärts. Zum Vergleich: Europaweit verlor der Bankensektor 0,85 Prozent, Erste Group (FSE:EBO) (EAV:EBS) fielen in Wien um 1,79 Prozent.
Nachdem vorerst keine aktuellen Meldungen seitens der RBI vorlagen, begründeten Analysten den Kursverfall mit Gewinnmitnahmen. Die Aktie habe sich jüngst etwas erholt, was einige Anleger womöglich zu einem Ausstieg nutzen wollen, hieß es. In den vergangenen Wochen und Monaten hatten vor allem die Entkoppelung des Schweizer Franken zum Euro und der Wertverfall des russischen Rubel auf den RBI-Aktien gelastet und sie erstmals unter zehn Euro fallen lassen. Am 19. Januar hatten die Aktien im Verlauf bei 9,90 Euro ein neues Allzeittief markiert.
Zudem wies ein Analyst von JPMorgan (ETR:CMC) (NYSE:JPM) auf den geringen Finanzierungsspielraum der Raiffeisen-Gruppe im Falle weiterer verwässernder Kapitalerhöhungen hin. Die polnische Tochterbank Raiffeisen Bank Polska sei wegen drohenden Kreditabschreibungen im Zuge der Aufwertung des Schweizer Franken im Verkaufsfall deutlich weniger wert, hieß es in dem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg. Zudem kürzten die Analysten der Berenberg Bank am Freitag ihr Kursziel von 17 auf 11 Euro und bestätigten ihr neutrales Votum "Hold".
Zu den größten Gewinnern an der Wiener Börse zählten allen voran Papiere aus der Baubranche, darunter Strabag (plus 6,21 Prozent), Palfinger (SSE:OMX) (plus 8,81 Prozent) und Wienerberger (plus 4,03 Prozent). Hingegen verloren die Anteilsscheine des Wiener Flughafens trotz freundlicher Stimmung mit minus 1,74 Prozent auf 77,90 Euro klar an Wert. Die Analysten der Raiffeisen Centrobank (RCB) haben ihr Kursziel für die Aktien des Flughafen Wien (EAV:FLU) (FSE:FLW) von 76 auf 80 Euro angehoben. Das Anlagevotum lautet weiterhin auf "Hold".
RHI (FSE:RAD) (EAV:RHI) stiegen um 0,09 Prozent auf 21,90 Euro. Der Industriekonzern hat im vergangenen Geschäftsjahr laut vorläufigen, ungeprüften Zahlen weniger Umsatz, aber mehr operativen Gewinn gemacht. Das Ebit blieb 2014 demnach leicht unter dem des Vorjahres. Der Vorstand wolle der Hauptversammlung eine stabile Dividende in Höhe von 0,75 Euro vorschlagen, teilte das Unternehmen mit.