Investing.com - Der renommierte Stratege Marko Kolanovic von JPMorgan (NYSE:JPM) äußerte sich erneut zu den Aussichten für die Finanzmärkte im kommenden Jahr. Seinen Äußerungen zufolge erwartet er "ein weiteres herausforderndes Jahr für die Marktteilnehmer".
Die Ökonomen der Bank prognostizieren für das Jahr 2024 eine Abschwächung sowohl der Inflationsdaten als auch der wirtschaftlichen Aktivität. Diese Entwicklung wirft die Frage auf, ob ein Rückgang der Inflation die Nachfrage nach Bonds und Aktien erhöhen wird oder ob er eine mögliche wirtschaftliche Rezession signalisiert.
Kolanovic betont in einer Notiz: "Wir glauben, dass der Rückgang der Inflation und der Wirtschaftstätigkeit, den wir für 2024 prognostizieren, die Anleger irgendwann beunruhigen oder sogar in Panik versetzen wird." Die Hauptsorge resultiere aus dem in den letzten 18 Monaten beobachteten Zinsschock, der sich negativ auf die Wirtschaftstätigkeit auswirken dürfte. Zudem stellen geopolitische Entwicklungen eine Herausforderung dar, die sich auf Rohstoffpreise, Inflation, Welthandel und Finanzströme auswirken können.
Ungeachtet dieser Herausforderungen weist die Bank darauf hin, dass die Bewertungen an den Aktienmärkten im Durchschnitt teuer sind. Die Prognosen deuten darauf hin, dass die Federal Reserve in der zweiten Hälfte des Jahres 2024 mit einer Lockerung beginnen könnte, möglicherweise mit einem Tempo von 25 Basispunkten pro Sitzung.
Im Falle einer allmählichen Konjunkturabschwächung dürfte der Rückgang der Renditen im mittleren und schließlich im vorderen Bereich der Renditekurve einsetzen. Die Rendite 10-jähriger US-Anleihen könnte laut den Prognosen im Laufe des nächsten Jahres auf 3,75 % fallen, mit der Möglichkeit eines weiteren Rückgangs bei einer möglichen Rezession.
JPMorgan sieht vor diesem Hintergrund Gründe für einen stärkeren Dollar. Kolanovic erklärt, dass Devisen-Carry-Trades, die in diesem Jahr beträchtliche Mittelzuflüsse verzeichneten, im Falle eines scharfen Risikoszenarios einen Teil ihrer Performance wieder einbüßen könnten.
Hinsichtlich der Rohstoffe hebt die Bank hervor, dass Edelmetalle strukturellen Rückenwind haben und von einer risikoaversen Stimmung sowie einer anschließenden Lockerung der Geldpolitik profitieren könnten. Bei Energie betont Kolanovic, dass die wirtschaftliche Schwäche den geopolitischen und strukturellen Rückenwind schmälern könnte.
Die Bank betont die Schwierigkeit, sich eine wirtschaftliche Beschleunigung oder eine anhaltende Risikorallye ohne deutliche Zinssenkung und Umkehr der quantitativen Straffung vorzustellen. Kolanovic stellt fest: "Es handelt sich um eine 'Catch 22'-Situation, in der Risikoanlagen bei diesem Niveau der geldpolitischen Straffung keine nachhaltige Rallye erleben können."
Insgesamt zeigt sich JPMorgan vorsichtig in Bezug auf die Entwicklung von Risikoanlagen und das makroökonomische Umfeld in den kommenden zwölf Monaten. Unabhängig von einer möglichen Rezession sei das Risiko-Chance-Verhältnis von Aktien und anderen Risikoanlagen ex ante schlechter als das von Cash oder Bonds, so Kolanovic abschließend.
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