von Robert Zach
Investing.com - Nach Einschätzung des Chefstrategen für US-Aktien bei Goldman Sachs, David Kostin, stehen die Auswirkungen eines stärkeren Dollar auf die Unternehmensgewinne wohl im Mittelpunkt der anstehenden Telefonkonferenzen zum dritten Quartal.
Die großen Banken werden im Laufe dieser Woche die Berichtssaison für das 3. Quartal eröffnen. Der Konsens geht von einem Wachstum des Gewinns pro Aktie von 3 % im Jahresvergleich aus. Ohne Berücksichtigung des Energiesektors droht allerdings ein Rückgang des EPS um 3 %.
"Wir erwarten kleinere positive Überraschungen im dritten Quartal im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022 und negative Korrekturen der Konsensschätzungen für das vierte Quartal und 2023", so Kostin in einer Kundenmitteilung.
Drei Risiken sollten die Marktteilnehmer in Bezug auf die anstehenden Firmenbilanzen und Schätzungen für das Jahr 2023 im Auge behalten:
- Gegenwind für das Umsatzwachstum (Dollar-Stärke);
- Gegenwind für die Margen mit dem Fokus auf die Gesundheit der Verbraucher; und
- Steuern.
Trotz einiger größerer negativer Updates, u. a. von FedEx (NYSE:FDX), Micron Technology (NASDAQ:MU) und Advanced Micro Devices (NASDAQ:AMD), konstatiert Kostin, dass die Analysten ihre EPS-Schätzungen für das vierte Quartal 2022 um "nur 1 % seit Jahresanfang gesenkt haben und immer noch ein Wachstum von 7 % im Jahresvergleich erwarten".
"Die EPS-Schätzungen für das Gesamtjahr 2023 wurden gegenüber Jahresanfang nur um 2 % gesenkt. Der Konsens prognostiziert ein jährliches EPS-Wachstum von 7 % bei einem Umsatzwachstum von 5 % und einer Margenausweitung von 11 Basispunkten", fügte er hinzu.
Aus diesem Grund rechnet der Aktienexperte mit weiteren negativen Revisionen der S&P 500-Konsensschätzungen für das Jahr 2023.
"In unserem Basisszenario, das eine weiche Landung vorsieht, prognostizieren wir für 2023 ein EPS von 234 USD (+3 % Wachstum). Dies liegt unter der aktuellen Bottom-up-Konsensprognose von 241 Dollar (+7% Wachstum). In diesem Szenario würde sich das Umsatzwachstum 2023 auf 4 % verlangsamen und die Margen um 25 Basispunkte auf 12,0 % schrumpfen. Demnach dürfte der S&P 500 dieses Jahr bei 3.600 (15x Forward P/E) und 2023 bei 4.000 (16x P/E) aus dem Handel gehen."
In einem Hard-Landing-Szenario sieht Goldman Sachs (NYSE:GS) einen Gewinnrückgang auf 200 Dollar, was den S&P 500 auf 3.150 bringen sollte.
In der Notiz zur Berichtssaison für das 3. Quartal riet der Stratege schließlich, sich auf Unternehmen zu konzentrieren, die einen hohen Umsatz in den USA erzielen, und nicht auf Firmen mit einem hohen Auslandsumsatz.
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