NEW YORK (dpa-AFX) - Die geplante Verteidigung ihrer Marktanteile dürfte der Lufthansa (XETRA:LHAG) nach Ansicht von Goldman Sachs einen Pyrrhussieg einbringen. Die Fluggesellschaft wolle ihre Kapazitäten bis 2017 um jährlich 3 Prozent aufstocken und damit Kostenvorteile erzielen, schrieb Analystin Monique Pollard in einer Studie vom Donnerstag. Doch genau diese Strategie könnte sich als kontraproduktiv erweisen. Laut Pollard werden die ohnehin schwachen Durchschnittserlöse durch den Konkurrenzkampf weiter belastet.
Wegen des Wettbewerbsdrucks senkte Analystin Monique Pollard ihre Prognose für die Durchschnittserlöse (Yield) und den operativen Gewinn (Ebit) der Jahre 2015 bis 2017 um bis zu 21 Prozent. Die Aktien stufte sie von "Neutral" auf "Sell" ab. Auch das Kursziel senkte sie von 12,90 auf 10,50 Euro.
Aktuell würde sich zwar weniger als 1 Prozent des deutschen Lufthansa-Streckennetzes mit dem des Billigfliegers Ryanair überschneiden und auch die Deckungsgleichheit mit Easyjet (ISE:EZJ) (FSE:EJT) sei minimal. Allerdings habe Ryanair angekündigt, den Marktanteil in Deutschland auf 15 bis 20 Prozent auszudehnen. In der direkten Konkurrenz, also auf gleichen Strecken, habe die Lufthansa in der Vergangenheit gegen die Billigflieger bisher immer Marktanteile verloren, vor allem dank der geringeren Kostenbasis.
Auf den Strecken nach Afrika, Asien und den Nahen Osten steige der Wettbewerbsdruck ebenfalls. Laut Pollard sind die Überlappungen auf Direktflügen mit Emirates, Etihad und Qatar Airways noch gering, aber dafür seien sie etwa auf Zubringerflügen deutlich höher. Auch die Fluggesellschaften aus dem mittleren Osten hätten eine deutlich niedrigere Kostenbasis.
Goldman Sachs stuft eine Aktie in Abhängigkeit von ihrem Renditepotenzial im Vergleich zu den anderen von der Bank beobachteten Werten (derselben Branche) mit "Buy" oder "Sell" ein.
Analysierendes Institut Goldman Sachs.