Zürich, 02. Okt (Reuters) - Die Schweizer Börse ist mit Kursgewinnen in den letzten Handelstag der Woche gestartet. Vor allem die Erholung der US-Börsen im späten Geschäft sorgte für gute Stimmung. Die Anleger griffen zu Finanzwerten, allen voran zu den Anteilen der Banken. Credit Suisse , UBS und Co. haben seit den Jahreshochs im Juli stärker an Wert verloren als der Markt. Der SMI .SSMI stieg um 0,9 Prozent auf 8590 Punkte. Am Donnerstag hatte der Leitindex anfänglich kräftige Gewinne wieder preisgegeben und geringfügig tiefer geschlossen.
Letztlich über die Tagesperformance entscheiden dürften Händlern zufolge wohl die amerikanischen Arbeitsmarktdaten am Nachmittag und die Reaktion der US-Börsen darauf. Von der monatlichen Job-Statistik der Regierung erhoffen sich Anleger mehr Klarheit über den Zeitpunkt der Zinswende in der weltgrössten Volkswirtschaft. Nach Einschätzung von John Williams, dem Fed-Präsident von San Francisco, müssen noch dieses Jahr die Zinsen steigen, um die Wirtschaft etwas zu bremsen ID:nL5N1214UP . Zuvor hatte allerdings eine Reihe enttäuschender Konjunkturdaten Ungewissheit geschürt. "Ich glaube, es ist noch ein unentschiedenes Rennen", sagte ein Aktienstratege. Eine Zinserhöhung würde als Zeichen dafür gelten, dass die Fed die US-Wirtschaft als robust einstuft.
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat ihre Bereitschaft zu Interventionen zur Schwächung des Frankens bekräftigt. Die Überbewertung der Landeswährung sei derzeit aussergewöhnlich ausgeprägt, erklärte SNB-Vizepräsident Fritz Zurbrügg Donnerstagabend ID:nL5N1213QB . Die zur Franken-Schwächung verhängten Negativzinsen seien nicht der Normalzustand, sondern eine vorübergehende Massnahme, sagte Zurbrügg weiter. Die Frage einer Währungsanbindung sei eine politische und nicht von der SNB zu entscheiden.
Mit Ausnahme von Transocean RIGN.VX stiegen alle Bluechips. Mit einem Abschlag von 2,2 Prozent folgten die Aktien des Ölplattform-Betreibers dem nachgebenden Ölpreis LCOc1 ins Minus.
An die Spitze setzen sich die Bankaktien. Credit Suisse CSGN.VX kletterten um 2,7 Prozent. Das US-Arbeitsministerium hat Einschränkungen, die nach dem Schuldeingeständnis der Grossbank wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung verhängt wurden, gelockert. Mit der Ausnahmebewilligung kann die CS Pensionskassengelder in Höhe von zwei Milliarden Dollar weiterhin verwalten. Massgeblich für den Kursanstieg dürfte einem Börsianer zufolge aber eher die Aussicht auf steigende US-Zinsen sein, was sich positiv auf die Zinsmarge der Geldhäuser auswirken würde. Die Anteile des Vermögensverwalters Julius Bär BAER.VX zogen 2,7 Prozent an, die UBS-Titel UBSG.VX rückten 2,3 Prozent vor. Der europäische Bankenindex .SX7P stieg um ein Prozent.
Auch zu Versicherungswerten griffen die Anleger, die Kursgewinne waren aber geringer als bei den Banken. Die nach einer Gewinnwarnung in der Vorwoche zuletzt weniger gefragten Zurich-Titel ZURN.VX stiegen um 1,6 Prozent.
LafargeHolcim LHN.VX und Adecco ADEN.VX rückten mehr als ein Prozent vor, mehrheitlich hinkten Industriewerte und Service-Anbieter dem Markt aber hinterher.
Die stärkste SMI-Stütze waren einmal mehr die Index-Schwergewichte. Die Novartis-Aktien NOVN.VX stiegen um ein Prozent. Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat den Zulassungsantrag für den Wirkstoff Etanercept der Generika-Tochter Sandoz akzeptiert. Das Mittel ist ein Biosimilar - eine günstigere Nachbildung einer biotechnologisch erzeugten Arznei - des Arthritis-Mittels Enbrel des US-Biotechnologiekonzerns Amgen AMGN.O .
Die Anteile des weltgrössten Lebensmittel-Produzenten Nestle NESN.VX und des Arzneimittelherstellers Roche ROG.VX legten jeweils 0,7 Prozent zu.