Frankfurt (Reuters) - Die Zuversicht der Anleger in Europa ist zurückgekehrt: Starke Konjunkturzahlen aus Deutschland, das Ende der politischen Hängepartie in Spanien und der schwache Euro haben den europäischen Aktienmärkten am Montag Rückenwind verliehen.
Der Dax kletterte um ein Prozent auf ein neues Jahreshoch von 10.820,08 Punkte. Der EuroStoxx50 legte in der Spitze ebenfalls ein Prozent auf 3109 Zähler zu.
Analysten erwarten eine Jahresendrally beim Dax. Vor allem die in den kommenden Tagen anstehenden Unternehmenszahlen dürften dem Leitindex weiteren Auftrieb verleihen. "Das nächste Ziel lautet 11.000 Punkte", sagte Aktienstratege Jochen Stanzl vom Brokerhaus CMC Markets. Viele Investoren wetteten darauf, dass die Bilanzzahlen der Unternehmen überwiegend gut ausfallen, betonte Händler Markus Huber von City of London Markets.
Positiv werteten Anleger, dass die Geschäfte der deutschen Unternehmen in der Industrie und dem Dienstleistungsgewerbe im Oktober deutlich zulegten[nL8N1CU0WM]. Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft im Euro-Raum kletterte stärker als erwartet um 1,1 auf 53,7 Punkte und erreichte damit den höchsten Stand seit Dezember, wie eine Markit-Umfrage unter rund 4000 Betrieben ergab. Ab einem Wert von 50 Zählern signalisiert das Barometer Wachstum.
HAPPY END IN SPANIEN MACHT BANKAKTIONÄRE ZUVERSICHTLICH
In Spanien machten die Sozialisten am Wochenende den Weg frei für die Wiederwahl des konservativen Regierungschefs Mariano Rajoy und beendeten eine seit zehn Monaten andauernde politische Blockade des Landes. "In Summe erachten wir die anstehende Wahl Rajoys als Happy End nach der langen Politik-Odyssee", sagte Anleihe-Spezialist Christian Lenk von der DZ Bank. Die Rendite der spanischen zehnjährigen Staatsanleihen fiel auf den tiefsten Stand seit zwei Wochen.
Anleger legten sich vor allem europäische Bankwerte ins Depot. Der Branchenindex kletterte um 1,6 Prozent auf den höchsten Stand seit fünf Monaten. Gefragt waren spanische Institute wie Banco Popular (MC:POP) und BBVA (MC:BBVA). Deutsche Bank (DE:DBKGn) gehörten mit einem Plus von zwei Prozent zu den größten Gewinnern im Dax. "Das Ausfallrisiko der spanischen Banken wird durch die politische Einigung deutlich reduziert", sagte Aktienstratege Heino Ruland von Ruland Research.
An den Devisenmärkten trieben Zinsspekulationen den Dollar-Index auf den höchsten Stand seit fast neun Monaten. Der Euro gab daraufhin um bis zu 0,2 Prozent auf 1,086 Dollar nach. Händler führten die Dollar-Stärke auch darauf zurück, dass Hillary Clinton im Rennen um die US-Präsidentschaft bei Umfragen ihren Rivalen Donald Trump mittlerweile klar abgehängt hat. Die Demokratin halten viele Investoren für berechenbarer, während der Republikaner als Investorenschreck gilt. Die Wahlen finden am 8. November statt.
AIXTRON GEBEN DEUTLICH NACH
Geschockt reagierten Anleger des deutschen Chip-Anlagenbauers Aixtron (DE:AIXGn). Die Aktien sackten um sechs Prozent ab, weil das Bundeswirtschaftsministerium die eigentlich schon gesetzte Übernahme durch den chinesischen Investor FGC nochmals unter die Lupe nehmen will[nL8N1CU0UQ]. Nach einer Prognosesenkung brachen auch Solarworld um 10,2 Prozent ein.
Um mehr als 20 Prozent nach oben ging es dagegen für den Modekonzern French Connection an der Londoner Börse. Einem Medienbericht zufolge interessieren sich Investoren aus den USA für das Unternehmen.