Investing.com - Die US-Investorin und ARK-Chefin Cathie Wood sieht die Schuld für den Zusammenbruch der Silicon Valley Bank (NASDAQ:SIVB) und der Signature Bank (NASDAQ:SBNY) bei der geldpolitischen Straffungsoffensive der Federal Reserve (Fed).
Die bekannte Fondsmanagerin verwies dabei auf das aggressive Vorgehen der US-Notenbank, die die Leitzinsen binnen kürzester Zeit um 450 Basispunkte angehoben hat. Mit dem Zinsanstieg seien die Finanzierungsmöglichkeiten für Unternehmen ausgetrocknet, was zur Folge gehabt habe, dass Kundeneinlagen in großem Umfang abgezogen worden seien, sagte sie.
"Nicht Kryptowährungen haben SVB und Signature in den Bankrott getrieben. Meiner Meinung nach war die Fed-Politik der Hauptschuldige".
Der US-Abgeordnete Tom Emmer äußerte sich besorgt darüber, dass die Regulierungsbehörden die Bankenkrise "instrumentalisieren", um die Krypto-Branche ins Visier zu nehmen und die Innovation in diesem aufkeimenden Sektor im Keim zu ersticken.
Die Bemerkungen von Cathie Wood waren eine Reaktion auf einen Brief, den Emmer an die FDIC geschickt hatte, in dem er auf seine Bedenken einging und erklärte, wie die Fed die Bankenpleiten herbeigeführt hatte.
Weiter hieß es seitens Wood, die Zentralbank sei fälschlicherweise davon ausgegangen, dass sie die Inflation der 1970er Jahre bekämpfe. Damit habe sie aber viele Regionalbanken überrumpelt, bei denen sich plötzlich gigantische nicht realisierte Verluste aus ihren Anleihenbeständen anhäuften.
Obwohl die Rohstoffpreise und andere Inflationsindikatoren zurückgehen, setzt die Fed ihre aggressive Straffungspolitik fort, ergänzte die Fondsmanagerin von Ark Invest.
"Ich bin fassungslos, dass die Banken und Regulierungsbehörden die Fed nicht davon überzeugen konnten, dass eine Katastrophe drohte", echauffierte sich Wood. "Haben sie nicht verstanden, dass die Diskrepanz zwischen Aktiva und Passiva - die unter den meisten Umständen für Banken normal ist - unhaltbar war, als zum ersten Mal seit den 1930er Jahren Einlagen das Bankensystem verließen?"
Schon im Dezember letzten Jahres meinte Wood, die Fed begehe einen schweren Fehler und berief sich dabei auf die enorme Inversion der Zinskurve. Diese sei im Allgemeinen ein Indiz für eine heraufziehende Rezession und/oder eine niedriger als erwartete Inflation, weshalb ihrer Meinung nach "Deflation ein sehr viel größeres Risiko darstellt als Inflation".
Im Zuge der Bankenkrise in den USA hat sich die Kurve der zwei- und zehnjährigen massiv versteilt. Manch einer, wie Hedgefonds-Manager Geoff Gundlach, sieht darin ein Zeichen dafür, dass eine Rezession in den USA in den nächsten vier bis sechs Monaten beginnen könnte.
von Robert Zach