FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach der jüngsten Rally haben es die Anleger am Mittwoch beim Dax (DAX) ruhiger angehen lassen. Der deutsche Leitindex stieg früh bis auf 11 479,88 Punkte und damit auf den höchsten Stand seit August 2015, verlor dann aber an Dynamik. Am Ende verteidigte er ein hauchdünnes Plus von 0,03 Prozent auf 11 468,64 Punkte und verbuchte so den fünften positiven Handelstag in Folge. Seit dem Anfang Dezember erreichten Zwischentief hat er damit mehr als 10 Prozent gewonnen.
"Die weihnachtliche Ruhe hält zunehmend Einzug in die europäischen Handelssäle", sagten die Investmentstrategen der Postbank. Aus der Sicht der Experten vom Börsenstatistik-Magazin Index-Radar hat der Dax mit seinem 10-prozentigen Anstieg seit Anfang Dezember eine Strecke zurückgelegt, die "in der Vergangenheit oft eine Trendpause oder sogar Korrektur einläutete". Damit dürfte der Leitindex ihrer Einschätzung nach einen Großteil seines Jahresendspurt-Potenzials bereits ausgereizt haben.
MDAX STEIGT ÜBER 22 000 PUNKTE
Verstärkt in den Fokus rückte zur Wochenmitte der MDax (MDAX), der es im Schatten des Dax erstmals in seiner Geschichte über die Marke von 22 000 Punkten schaffte. Der Index der mittelgroßen Werte rückte am Ende um 0,51 Prozent auf 22 066,15 Punkte vor. Der TecDax (TecDAX) jedoch schloss mit einem knappen Minus. Der Technologiewerte-Index gab um 0,03 Prozent auf 1786,46 Punkte nach.
Auf europäischer Bühne stand beim EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) ein Minus von 0,26 Prozent auf 3270,75 Punkte auf der Kurstafel. Unter anderem wirkten sich nachgebende Kurse im dort stark vertretenen Finanzsektor negativ aus. Auf die Stimmung drückten dabei auferlegte Milliardenrückzahlungen für spanischen Banken sowie die weiter zugespitzte Lage beim italienischen Kriseninstitut Monte dei Paschi.
VW (DE:VOWG) MACHT FORTSCHRITTE BEIM ABGAS-SKANDAL
Volkswagen-Aktien (4:VOWG_p) gewannen an der Dax-Spitze fast 2 Prozent hinzu, nachdem der Autobauer im Diesel-Skandal einen Kompromiss mit den US-Behörden erzielt hatte. Mit einer Regelung für Dieselwagen mit größeren Motoren nahmen die Wolfsburger im Rechtsstreit um manipulierte Abgaswerte eine weitere Hürde, wenngleich einige Einzelheiten noch unklar blieben.
Auch die Papiere des Gaseherstellers Linde (4:LING) gehörten mit mehr als 1 Prozent Plus zu den Favoriten im Leitindex. Sie erholten sich damit von ihrem Kursrutsch vom Vortag, als sie nach der Einigung auf eine Fusion mit dem US-Konkurrenten Praxair (1:PX) um 4 Prozent gefallen waren. Dahinter reihten sich einige Aktien aus den zuletzt weniger gefragten Immobilien-, Versorger- und Gesundheitsbranchen ein.
ANLEGER ACHTEN BEI ADIDAS UND DER POST AUF US-KONKURRENZ
Die Papiere von Adidas (4:ADSGN) und der Deutschen Post (4:DPWGn) standen außerdem wegen aktueller Quartalsberichte ihrer US-Konkurrenten im Blickfeld. Die Anteilscheine des Sportartikelherstellers fielen trotz überraschend guter Nike-Zahlen (1:NKE) um knapp 1 Prozent, während sich die Post-Papiere nach schwachen Zahlen des Rivalen Fedex (1:FDX) nur wenig von der Stelle bewegten.
Im MDax beendeten die am Mittwoch von der Deutschen Bank (DE:DBKGn) weiterhin als "Top Pick" im Stahlsektor bezeichneten Aktien von Salzgitter (4:SZGG) mit 1,75 Prozent den Tag als einer der größten Gewinner. Airbus-Aktien (9:AIR) dagegen lagen nach einer Studie der DZ Bank mit Einbußen von 1,32 Prozent am Indexende. In den Augen von Analyst Alexander Hauenstein könnten sie nach einem zuletzt guten Lauf nun an Schwung verlieren.
ADO-ANLEGER ERFREUEN SICH AM PORTFOLIOWERT
Unter den Nebenwerten überzeugte Ado Properties (4:ADJ) im Kleinwerte-Index SDax seine Anleger mit der Aussicht auf ein höheres Immobilienvermögen. Die Papiere der Gesellschaft gewannen daraufhin fast 5 Prozent.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 0,05 Prozent am Dienstag auf 0,03 Prozent. Der Rentenindex Rex (DE0008469107) gab um 0,04 Prozent auf 142,11 Punkte nach. Der Euro-Bund-Future (DE0009652644) dagegen legte um 0,17 Prozent auf 163,28 Punkte zu. Der Kurs des Euro kehrte über 1,04 US-Dollar zurück. Zuletzt wurden 1,0428 Dollar für die Gemeinschaftswährung bezahlt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0421 (Dienstag: 1,0364) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9596 (0,9649) Euro.