FRANKFURT (dpa-AFX) - Mit freundlicher Tendenz dank positiver Vorgaben von den Übersee-Börsen hat sich der deutsche Aktienmarkt am Montag präsentiert. Der Dax (DAX) pendelte am Vormittag um 13 000 Punkte, setzte sich zuletzt aber oberhalb dieser Marke fest und nähert sich nun wieder dem Rekordhoch von 13 094 Punkten aus der Vorwoche. Zuletzt notierte der deutsche Leitindex 0,51 Prozent höher bei 13 057,02 Zählern.
Aus fundamentaler Sicht spreche derzeit alles für einen weiteren Kursanstieg, glaubt Marktanalyst Milan Cutkovic von AxiTrader: "Positive Signale von der Wall Street, solide Konjunkturdaten und eine bisher überzeugende Bilanzsaison sind die treibenden Faktoren."
Der MDax (MDAX), in dem die Aktien mittelgroßer Konzerne vertreten sind, stieg am Montag um 0,27 Prozent auf 26 123,67 Punkte. Der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) rückte um 0,28 Prozent auf 2493,41 Zähler vor. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) gewann rund ein halbes Prozent.
Unter den Einzelwerten gehörten Linde-Aktien (4:LING) mit einem Plus von 0,89 Prozent auf 180,55 Euro zu den attraktivsten Dax-Werten. Zwischendurch erreichten die Titel des Industriegasekonzerns mit 182,80 Euro den höchsten Stand seit Mai 2015. Linde hat kurz vor Fristende die Hürde für den Zusammenschluss mit dem US-Konzern Praxair (112:PX) gesenkt. Die Mindestannahmequote für den Aktientausch liegt nun bei 60 Prozent statt bisher 75 Prozent. Zudem wurde die Annahmefrist für das Tauschangebot um zwei Wochen bis zum 7. November verlängert. Die Titel von Ströer (4:SAXG) sackten um 1,85 Prozent ab und bildeten das Schlusslicht im MDax. Das Analysehaus Kepler Cheuvreux hatte die Papiere des Werbevermarkters nach ihrem deutlichen Kursanstieg von "Buy" auf "Hold" abgestuft. Analyst Craig Abbott hält einen weiteren Anstieg der Aktie für eher unwahrscheinlich. Zudem dürften die Wachstumsraten von Ströer aufgrund der recht hohen Vorjahreswerte nicht mehr ganz so dynamisch ausfallen.
Eine enttäuschende Bewertung der Beteiligung Hellofresh drückte die Papiere des Start-up-Spezialisten Rocket Internet (4:RKET) um 1,92 Prozent nach unten. Am Wochenende hatte der Kochboxenversender Hellofresh die Preisspanne für seinen Börsengang Anfang November bekannt gegeben. Bei 9,00 bis 11,50 Euro je Anteilschein wird das Unternehmen insgesamt mit bis zu 1,5 Milliarden Euro bewertet. Mit Blick auf die 2 Milliarden Euro in der letzten Finanzierungsrunde und jüngsten Spekulationen auf eine IPO-Bewertung von 1,5 bis 2 Milliarden Euro sei dies eine ziemliche Enttäuschung, sagte ein Börsianer.
Die Aktien von Hypoport (4:HYQGn) setzten ihren rasanten Kursverfall der vergangenen Handelstage mit einem Kursabschlag von 2,74 Prozent fort. Das Analysehaus Oddo BHF hatte die Aktien des Finanzdienstleisters von "Buy" auf "Neutral" abgestuft. Seit ihrem Rekordhoch vor einer Woche bei 164 Euro brachen sie damit um rund ein Viertel ihres Wertes ein. Bis dahin waren sie mit einem Plus von rund 110 Prozent bester SDax-Wert des laufenden Jahres.
Die jüngst an der Börse gestarteten Varta-Aktien (4:VAR1) gewannen 6,15 Prozent auf 21,76 Euro. Im Vergleich zum Ausgabepreis von 17,50 Euro am vergangenen Donnerstag bedeutet dies ein Kursplus von rund 24 Prozent. Im Vergleich zum ersten Kurs von 24,25 Euro liegen die Aktien aber noch rund 10 Prozent hinten. Der Börsengang hatte dem Batteriehersteller 150,5 Millionen Euro brutto eingebracht.
Nach einem Pressebericht knickten die Papiere der Beteiligungsgesellschaft Aurelius (4:AR4G) zeitweise um über 7 Prozent und zuletzt um 3,53 Prozent ein. Im Zusammenhang mit der Insolvenz der französischen Chemie-Tochter Isochem habe das Handelsgericht Evry Aurelius zu einer Anhörung geladen, berichtete die "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" am Wochenende. Der Anwalt der Arbeitnehmervertreter von Isochem werfe Aurelius vor, die Franzosen "ausgesaugt zu haben". Aurelius habe die Vorwürfe zurückgewiesen.