FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach fünf Verlusttagen in Folge hat der Dax (DAX) am Donnerstag einen Erholungsversuch gestartet. "Europäische Investoren kaufen nach wie vor im fallenden Markt", hob Analyst Neil Wilson von ETX Capital hervor und auch Analyst Milan Cutkovic vom Broker AxiTrader in Berlin sagte: "Die Bullen sind noch nicht geschlagen." Stützend wirkten zudem die Vorgaben der Überseebörsen sowie der wieder schwächere Euro . Die im Oktober wie erwartet rückläufige Inflation in der Eurozone lieferte hingegen kaum Impulse.
Gleich zum Handelsauftakt eroberte der deutsche Leitindex die Marke von 13 000 Punkten zurück und stieg bis zur Mittagszeit dann um 0,66 Prozent auf 13 062,33 Punkte. Seit seinem in der vergangenen Woche erreichten Rekordhoch bei 13 525 Punkten hatte der Dax bis Mittwoch in der Spitze fast 700 Punkte eingebüßt.
Richtig entspannen können sich die Anleger laut Milan Cutkovic aber noch nicht. Dabei verwies er etwa auf den Euro, der insbesondere im Fall einer Rally über 1,20 US-Dollar zum Problem für den Dax werden dürfte. Zudem gebe es weiter Unsicherheit rund um die US-Steuerreform und hierzulande nähmen die politischen Risiken zu, schrieb er mit Blick auf die Sondierungsgespräche der Jamaika-Partner. "Sollten nicht bald Fortschritte zu erkennen sein, dürfte dies die Stimmung auf dem Börsenparkett belasten."
Der MDax (MDAX) rückte am Donnerstag um 0,66 Prozent auf 26 333,58 Zähler vor und der TecDax (TecDAX) stieg um 1,15 Prozent auf 2486,20 Punkte. Die Gemeinschaftswährung der Eurozone wurde zugleich mit 1,1772 Dollar gehandelt und lag damit deutlich unter dem von der EZB am Vortag festgelegten Referenzkurs von 1,1840 Dollar.
Unter den Einzelwerten legten die Aktien der Deutschen Bank (DE:DBKGn) um weitere 2,73 Prozent zu, nachdem sie tags zuvor bereits um knapp 2 Prozent gestiegen waren. Die Papiere der Commerzbank (4:CBKG) gewannen weitere 1,47 Prozent. Keine vier Monate nach dem Einstieg bei der Commerzbank stieg der US-Finanzinvestor Cerberus auch beim Branchenkollegen ein und sicherte sich einen Anteil von 3,00 Prozent, wie am Mittwoch bekannt wurde. In den Handelsräumen wird nun über ein Zusammengehen der beiden deutschen Geldhäuser spekuliert, auf das Cerberus nun drängen könnte.
Die Aktien der Deutschen Euroshop (112:DEQGn) standen unter den MDax-Werten besonders im Fokus. Sie knüpften nach der Vorlage der Geschäftszahlen an ihre Vortageserholung an und stiegen um 2,88 Prozent. Analysten sprachen insgesamt von einem starken dritten Quartal des auf Einkaufszentren spezialisierten Immobilienkonzerns. Der Schienenlogistikkonzern VTG (4:VT9G) vollzog nach der Bekanntgabe seiner Neunmonatszahlen einen Schlingerkurs und legte zuletzt dann um 2,16 Prozent zu. Dass die Jahresprognose an das untere Ende der bislang genannten Spanne gesenkt worden sei, liege lediglich an Einmaleffekten, beruhigten Analysten.
Dagegen brachen die Papiere des Hamburger Hafenbetreibers HHLA (0:HHFAd) nach einer negativen Studie von Kepler Cheuvreux um fast 12 Prozent ein und zogen auch die der Reederei Hapag-Lloyd (4:HLAG) um fast 9 Prozent nach unten. Analyst Nikolas Mauder rechnet nach zuletzt guten Nachrichten 2018 mit einer Eintrübung der Geschäftsaussichten.