Investing.com - Nach den zu Wochenbeginn veröffentlichten Q4-Auslieferungszahlen von Tesla (NASDAQ:TSLA) diskutieren die Analysten weiterhin über die Perspektiven des US-Elektroautoherstellers. In Reaktion auf die enttäuschenden Absatzzahlen rauschten die Aktien des von Elon Musk geführten Unternehmens am Dienstag um mehr als 12 % in die Tiefe.
Die Enttäuschung über die Zahlen machte sich darin bemerkbar, dass mehrere Sell-Side-Broker, darunter JPMorgan, Truist Securities und Goldman Sachs, ihre Kursziele für Tesla-Aktien senkten.
Die Experten der US-Investmentbank JPMorgan (NYSE:JPM) bekräftigten für Tesla-Aktien ihr Urteil "Underperform". Ihrer Meinung nach könnten künftige Fehlschläge bei den Lieferungen die längerfristigen Erwartungen der Investoren in besonderem Maße negativ beeinflussen, zumal der Elektroautobauer im Jahr 2023 wahrscheinlich mit keinen weiteren Lieferengpässen konfrontiert sein dürfte.
Auch die Finanzanalysten von Bernstein bekräftigten ihr Underperform-Rating für den Titel trotz einer inzwischen ausgewogeneren Bewertung auf dem aktuellen Kursniveau. Für den Tesla-Aktienkurs ging es 2022 um 65 % nach unten.
Dennoch sehen sie den EV-Hersteller mit einem "erheblichen Nachfrageproblem" konfrontiert.
"Wir glauben, dass Tesla mit einem erheblichen Nachfrageproblem konfrontiert ist und dass das Book-to-Bill-Verhältnis im vierten Quartal trotz erheblicher Preissenkungen wahrscheinlich unter 0,65x lag. Oder anders ausgedrückt: Teslas annualisierte Order-Run-Rate betrug im Schlussquartal nur etwa 1 Million Einheiten, einschließlich erheblicher Preisnachlässe, doch will das Unternehmen 2023 fast 2 Millionen Einheiten absetzen, ohne neue Modelle", schrieben sie laut Mitteilung.
Und weiter: "Die Nachfrageproblematik dürfte auch im Jahr 2023 bestehen bleiben, zumal *keine* Tesla-Modelle derzeit für IRA-Rabatte in Frage kommen, mit Ausnahme des 7-sitzigen Model Y. Wir glauben, dass Tesla entweder seine Wachstumsziele reduzieren (und seine Fabriken unter der Kapazität betreiben) oder die jüngsten Preissenkungen weltweit beibehalten und möglicherweise verstärken muss, was wiederum die Margen unter Druck setzt. Solange Tesla es nicht schafft, ein preiswerteres Massenprodukt auf den Markt zu bringen, was möglicherweise nicht vor 2025 der Fall sein wird, sehen wir weiterhin Nachfrageprobleme."
Darüber hinaus halten sie die Konsensschätzungen für die Bruttomargen im vierten Quartal für "zu hoch".
"Wir schätzen, dass die Preissenkungen in diesem Quartal einen negativen Einfluss auf Teslas durchschnittliche Verkaufspreise für Autos weltweit von etwa 3 % oder mehr als 1600 Dollar pro Auto hatten. Unter sonst gleichen Bedingungen deutet dies auf einen Rückgang der Bruttomargen im Automobilbereich um fast 250 Basispunkte hin", resümierten die Analysten.
von Senad Karaahmetovic