Vestas (WKN:913769) und Nordex (WKN:A0D655) sind zwei der größten Anbieter von Windkraftanlagen weltweit, doch da hören die Gemeinsamkeiten eigentlich auch fast schon wieder auf. Beide kommen auf Umsätze in Höhe von mehreren Milliarden Euro im Jahr. Trotzdem sind die Unterschiede zwischen den beiden Konzernen beachtlich.
Vestas – der finanzstarke Marktführer Vestas ist einer der Giganten der Branche. Gemessen am Umsatz ist der Konzern etwa viermal so groß wie Konkurrent Nordex. Im vergangenen Jahr konnte ein Umsatz von 10,1 Mrd. Euro erzielt werden, was unterm Strich einen Gewinn nach Steuern von 683 Mio. Euro in die Bilanz gezaubert hat. Etwas darunter liegt der Wert für den Free Cashflow, der widerspiegelt, wie viel Geld nach Abzug der Investitionen verfügbar ist. Mit einem Wert von etwa 400 Mio. Euro ist aber auch diese Kennzahl keineswegs zu verachten.
Doch für den erfolgsverwöhnten dänischen Konzern ist das eigentlich schon ein schlechtes Ergebnis, denn der Wert liegt nur noch bei etwa einem Drittel dessen, was im Jahr 2017 erzielt werden konnte. Die branchenweiten Probleme haben hier also deutliche Spuren hinterlassen, sind aber keineswegs eine Bedrohung, da man immer noch sehr profitabel arbeitet und eine sehr solide Bilanz vorweisen kann.
Für das laufende Jahr wird mit einer ordentlichen Umsatzsteigerung auf einen Wert zwischen 10,75 und 12,25 Mrd. Euro gerechnet. Die Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern, die das Verhältnis vom Gewinn zum Umsatz darstellt, soll zwischen 8 und 10 % liegen, nachdem im vergangenen Jahr ein Wert von 9,5 % erzielt wurde. Im besten Fall kann daher also von einer deutlichen Gewinnsteigerung ausgegangen werden.
Nordex – das Problemkind Nicht ganz so rosig sieht es bei Nordex aus, wenn man die Kennzahlen direkt vergleicht. Für den Gewinn sind zwar noch keine finalen Zahlen bekannt gegeben worden, doch ein Blick auf die Zahlen der ersten neun Monate des vergangenen Jahres legt nahe, dass vermutlich kein Nachsteuergewinn erzielt werden konnte, da zu diesem Zeitpunkt noch ein Verlust von 51,8 Mio. Euro verbucht wurde. Gleiches dürfte für den Free Cashflow gelten, der nach neun Monaten bei -84 Mio. Euro lag, was allerdings bereits eine massive Verbesserung gegenüber dem Vergleichswert aus dem Jahr 2017 von -205 Mio. Euro darstellte.
Im Gegensatz zu Vestas befand sich der Umsatz in den letzten Jahren allerdings im Rückwärtsgang. Zwischen 2016 und 2018 ist der Wert um etwa eine Milliarde auf 2,4 Mrd. Euro gefallen. Das hat dazu geführt, dass massiv Stellen abgebaut werden mussten, um die Kostenbasis zu verringern und wettbewerbsfähig zu bleiben.
Für das laufende Jahr hat Nordex bisher noch keinen Ausblick veröffentlicht, doch angesichts einiger neuer Aufträge mit hohem Volumen kann davon ausgegangen werden, dass der Abwärtstrend gebrochen werden könnte und vielleicht sogar die Rückkehr in die Gewinnzone bevorsteht.
Foolishes Fazit Zusammengefasst zeigt sich, dass Vestas aufgrund des massiven Größenvorteils finanziell deutlich besser dasteht als Konkurrent Nordex. Der Preisverfall der letzten Jahre, der viele Marktteilnehmer in die roten Zahlen gedrückt hat, hat zwar auch deutliche Spuren in der Bilanz hinterlassen, aber den Gewinn nicht vollkommen aufgefressen. Angesichts der finanziellen Kennzahlen beider Konzerne ist Vestas aus meiner Sicht die deutlich solidere Investition. Es hängt wohl vieles davon ab, wie der Ausblick auf das laufende Jahr bei Nordex aussehen wird. Sollte der Konzern eine deutliche Umsatzsteigerung und vielleicht sogar einen Gewinn anpeilen, könnte sich auch hier eine Investitionsgelegenheit verbergen.
Dennis Zeipert besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
Motley Fool Deutschland 2019