FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Deutsche-Börse-Betriebsrat warnt vor herben Einbußen für den Finanzplatz Frankfurt im Zuge der geplanten Fusion mit der Londoner LSE (LON:LSE). "Die zentralen Unternehmensentscheidungen werden künftig allein von London aus getroffen, der Bedeutungsverlust für Frankfurt ist vorprogrammiert", schreibt das Gremium in einer zwölfseitigen Stellungnahme, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt und aus der zuerst die "Wirtschaftswoche" (Dienstag) zitierte. "Der Finanzplatz Frankfurt kann durch den geplanten Hauptsitz in London in seiner Fortentwicklung erheblich beschädigt werden, mit negativen Folgen für die Volkswirtschaft unseres Landes."
Deutsche Börse (XETRA:DB1Gn) und London Stock Exchange (FSE:LS4C) (ISE:LSE) (LSE) streben ein Gemeinschaftsunternehmen mit rechtlichem Sitz in London an. Das operative Geschäft soll wie bisher von den beiden Zentralen in Eschborn bei Frankfurt sowie London gesteuert werden. Standortgarantien des derzeitigen Managements seien rechtlich nicht verbindlich, argumentiert der Betriebsrat. Es müsse damit gerechnet werden, dass Entscheidungen zu Lasten Frankfurts "erst nach einer gewissen Schonfrist nach der Fusion" getroffen würden, "so dass die erforderlichen Genehmigungen der Aufsichtsbehörden bereits erteilt sind und nicht mehr widerrufen werden (können)". Es drohe das Ende von "425 Jahren Frankfurter Börsengeschichte". Der Betriebsrat fordert daher, den Sitz der Holding in Frankfurt anzusiedeln. Zudem verlangen die Arbeitnehmervertreter rechtlich verbindliche Personal- und Standortgarantien für mindestens 20 Jahre.