Investing.com - Nach Dimon und Waldron, die für die Weltwirtschaft und die Finanzmärkte ein bedrohliches Szenario skizzierten, meldet sich nun kein Geringerer als der Chef des weltgrößten Asset Managers, Larry Fink, zu Wort.
In einem Interview mit Bloomberg sprach der BlackRock-Chef unter anderem über Lieferketten, die Geldpolitik der Fed und gab einen kurzen Ausblick auf die Märkte.
Auf die Frage, was der JPMorgan-Chef Jamie Dimon mit einem "wirtschaftlichen Hurrikan" denn eigentlich konkret meine, antwortete Fink wörtlich: "So wie ich Dimon verstanden habe, könnte ein möglicher Ausgang ein Hurrikan sein, oder eben nicht. Für die Medien ist das natürlich ein gefundenes Fressen. Ich kann mir aber durchaus düstere Szenarien vorstellen, die wiederum zu einer weiteren deutlichen Abwärtsbewegung führen könnten". Als möglichen Trigger dafür nannte Fink die Gewinne der Unternehmen, die in den nächsten Quartalen aufgrund der hohen Vergleiche aus der Pandemie-Zeit zurückgehen dürften.
Denkbar wäre laut Fink auch, dass der Markt in den nächsten 1 bis 2 Jahren um das aktuelle Niveau herum pendelt. In einem solchen Szenario wären Schwankungen von 5 Prozent nach oben oder 10 Prozent nach unten durchaus denkbar. Er glaubt, dass der Markt sich innerhalb dieser Bandbreite bewegen werde. In einem Punkt ist sich Fink jedoch sicher: "Auf mehr Unsicherheit müssen wir uns einstellen".
Größere Änderungen in der Asset-Allokation der BlackRock-Kunden hat Fink nach eigener Aussage nicht beobachtet, wenngleich natürlich viele jetzt Anleihen kaufen. So verzeichneten die von BlackRock (NYSE:BLK) verwalteten Rentenfonds im Mai massive Zuflüsse. Fink sprach von etwa 30 Milliarden Dollar an Inflows. Dies sei größtenteils darauf zurückzuführen, dass die Märkte die Geldpolitik der Fed und die Frage, wie weit die Zinssätze steigen müssen, um die Inflation einzudämmen, neu bewertet hätten.
Angesprochen auf den Startschuss zur Reduzierung der billionenschweren Fed-Bilanz und die damit einhergehenden Folgen, sagte Fink mit einem Schmunzeln auf den Lippen: Nun müsse man eben neue Käufer finden.
Welche Folgen die quantitative Straffung aber tatsächlich nach sich ziehe, sei noch nicht klar, so Fink. Hier spannt er dann auch den Bogen zu den massiven Mittelzuflüssen in Treasuries im Mai. Sollte diese hohe Nachfrage anhalten, wäre eine Rückabwicklung des QE kein großes Problem. Setzt sich allerdings die Befürchtung durch, dass die Inflation noch weiter steigt und länger anhält, dann werden die Zinsen wahrscheinlich noch weiter steigen. Er selbst glaubt aber nicht an ein langfristig höheres Zinsniveau.
Zum allgegenwärtigen Thema einer drohenden Rezession in den USA sagte Fink, dass das Risiko einer Rezession gegeben sei, wenn die Fed bei der Straffung der Geldpolitik über das Ziel hinausschieße.
Das komplette Bloomberg-Interview mit Fink können Sie sich hier anschauen.