FRANKFURT/LONDON (dpa-AFX) - Der geplante Zusammenschluss der Börsen von Frankfurt und London steht nach dem Nein der Briten zur EU auf der Kippe. Dass London wie vorgesehen rechtlicher Hauptsitz der neuen europäischen Superbörse wird, wird immer unwahrscheinlicher.
Die Deutsche Börse (XETRA:DB1Gn) und die London Stock Exchange (FSE:LS4C) (ISE:LON:LSE) (LSE) wollen ihr Fusionsvorhaben zwar nicht vom Brexit-Votum durchkreuzen lassen. Doch die Hürden sind höher geworden. Als eine der niedrigsten gilt noch die Abstimmung der LSE-Aktionäre bei einer außerordentlichen Hauptversammlung an diesem Montag (4. Juli). Dass die europäischen Aufsichtsbehörden einen Sitz außerhalb der EU nicht genehmigen werden, sei spätestens mit der klaren Positionierung der deutschen Finanzaufsichtsbehörde Bafin klar, sagen Insider. Deren Chef Felix Hufeld hatte erklärt, der wichtigste Börsenplatz im Euroraum könne nicht von einem Standort außerhalb der EU gesteuert werden. Die Bafin hat bei der Kontrolle des Zusammenschlusses zwar kein direktes Vetorecht, gilt aber als wichtiger Ratgeber. Die Politik in London müsse nun ihre Forderung aufgeben, dass der rechtliche Hauptsitz des fusionierten Konzerns in der britischen Hauptstadt sein muss, heißt es in Verhandlungskreisen. Andernfalls sei der Deal tot.