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Bosch macht Autobauern mit digitalen Diensten Konkurrenz

Veröffentlicht am 27.04.2016, 15:53
© Reuters. A BOSCH building is pictured at the company's new research and advance development centre Campus Renningen during a guided media tour in Renningen
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- von Ilona Wissenbach

Renningen (Reuters) - Der weltgrößte Autozulieferer Bosch wird mit digitalen mobilen Produkten immer stärker zum Konkurrenten seiner wichtigsten Kunden, den Autoherstellern.

"In der vernetzten Welt wird ein Kampf um die Endkunden-Schnittstelle sein", sagte Bosch-Chef Volkmar Denner am Mittwoch in Renningen. Die scharfen Grenzen zwischen Autobauern und Zulieferern verschwämmen. "Das ist ein Spagat für Bosch, kein Zweifel." Denn normalerweise steckt in einem Auto viel Technik von Zulieferern, doch Kontakt zum Autofahrer für eigene Verkäufe haben sie nicht. Nach Denners Einschätzung wird es jedoch auch gemeinsame Geschäftsmodelle mit Autokonzernen geben, in denen jeder wieder seinen Platz finde.

Ein Beispiel für die neue Konkurrenz ist der von Bosch geplante Mobilitätsassistent. Per Smartphone-App können Kunden in Stuttgart bald alle Verkehrsmittel, ob Mietauto, -fahrrad oder öffentlichen Nahverkehr, buchen und abrechnen. Ein sehr ähnliches Angebot macht Daimler bereits mit seiner Tochter "moovel". Durch die Vernetzung von Autos entsteht ein zig Milliarden Euro schwerer Markt. Alle Autohersteller arbeiten fieberhaft an Funktionen und Diensten für Tablets und Bordcomputer in den Autos, die sich zu Geld machen lassen. Bisher gelten als schärfste Konkurrenz der traditionellen Autobauer IT- und Internet-Konzerne wie Apple und Google (NASDAQ:GOOGL).

Die digitale Revolution in der Automobilbranche, von der alle sprechen, fegt wie ein frischer Wind auch durch den sonst vornehm und dezent auftretenden Traditionskonzern Bosch. Nach Daimler-Chef Dieter Zetsche hat auch Denner krawattenfreies Auftreten zum neuen Stil erkoren. Statt vom Blatt hinter einer Tischreihe sitzend abzulesen, trägt der Bosch-Chef seine lange Präsentation im Stehen mit Hilfe eines Teleprompters vor. Auf der Bühne im neuen Forschungszentrum Renningen steht ein Konzeptauto, mit dem Denner vorführt, was Bosch schon kann und noch alles entwickeln will. Über die Bildschirme, die das Armaturenbrett und die Mittelkonsole neben dem Fahrer ersetzen, lässt sich etwa per Fingerdruck aus der Ferne eine Paketanlieferung zu Hause abwickeln, während das Auto selbstständig unterwegs ist. Dass Haus und Auto miteinander sprechen könnten, sei eine Revolution, sagte Denner. Bosch sei als Konzern, der sowohl Autozulieferer als auch Haushaltsgeräte-Hersteller oder Spezialist für Sicherheits- und Gebäudetechnik sei, bestens aufgestellt.

© Reuters. A BOSCH building is pictured at the company's new research and advance development centre Campus Renningen during a guided media tour in Renningen

RÜCKSTELLUNG FÜR DIESELSKANDAL

Wie viel Bosch mit dem "Internet der Dinge" oder "Industrie 4.0" verdienen will, sagte Denner nicht. Da alle Produkte vom Akkuschrauber bis zum Auto künftig vernetzt sein sollen, sei das nicht zu trennen. In der Gegenwart hat der führende Hersteller von Diesel-Einspritztechnik allerdings im traditionellen Geschäft zu kämpfen. Denn Bosch hat Volkswagen mit der Software beliefert, die in elf Millionen Diesel-Pkw des Wolfsburger Konzerns so manipuliert wurde, dass die Autos nur zur Zertifizierung auf dem Prüfstand die Stickoxid-Grenzwerte einhielten. Bosch betonte stets, nicht manipuliert zu haben. Doch die Justiz in den USA und Deutschland ermittelt wegen des Verdachts auf Beihilfe. Der Konzern legte im vergangenen Jahr 650 Millionen Euro für Rechtskosten zurück, womit auch das noch laufende EU-Kartellverfahren der Zulieferer abgedeckt ist.

Die Summe konnte der Stiftungskonzern angesichts eines Rekordgewinns 2015 gut verkraften. Operativ verdiente Bosch bei einem Umsatz von 70,6 Milliarden Euro im vergangenen Jahr 4,6 Milliarden Euro. Die Umsatzrendite stieg um gut einen halben Prozentpunkt auf 6,5 Prozent. Im Kfz-Geschäft, das mehr als die Hälfte des Umsatzes ausmacht, steigerte der weltweit größte Autozulieferer die Rendite um fast anderthalb Prozentpunkte auf 8,4 Prozent. In diesem Jahr rechnet das Technologieunternehmen mit mittlerweile 375.000 Beschäftigten mit drei bis fünf Prozent mehr Erlös. Sollte das Marktumfeld mit Krisen in Schwellenländern, flauer Konjunktur und gedämpfter Fahrzeugnachfrage so bleiben wie im ersten Quartal, sei das untere Ende der Spanne wahrscheinlicher, erklärte Denner.

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