Investing.com – Der Dax startete heute verhalten mit einem leichten Plus von 0,03% auf 8.497,95 Punkte, rückte dann Minuten später leicht vor und schaffte somit den Sprung über die 8.500 Punkte-Marke. In der zweiten Reihe ging es im MDax und TecDax um jeweils 0,17% auf 14.902,89 Zähler und 0,59% auf 1.064,27 Punkte aufwärts.
In den letzten Tagen konnten weltweit die Märkte aufatmen und in die Höhe schießen, nachdem der US-Kongress eine Abstimmung über einen Militärschlag aufgeschoben hatte und sich die Regierung in Washington nun um eine diplomatische Lösung bemüht. Die USA beabsichtigen mit Russland und China eine Resolution des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen auszuhandeln, um die syrische Regierung um Baschar al Assad zur Abgabe ihres Chemiewaffen Arsenals zu zwingen.
Der Konflikt in Syrien scheint allerdings in den Hintergrund zu rücken. Im Vorfeld der für nächste Woche vorgesehenen Ratssitzung des Offenmarktausschusses der Federal Reserve Bank, halten sich die Anleger wieder zurück. Es wird befürchtet, dass die US-Notenbank eine erste moderate Drosselung des US-Anleihekaufprogramms ankündigt. Die Aussicht auf eine Reduzierung der massiven Liquiditätsspritzen und dessen folgenden Effekte beunruhigt die Anleger.
Die Vorgaben aus Asien fielen uneinheitlich aus. In China beflügelte leicht die Aussage des chinesischen Premierministers Li Keqiang, der am Vortag versichert hatte, dass die chinesische Wirtschaft in diesem Jahr, wie von der Regierung erwartet, um 7,5% wachsen wird. Er wies dabei auf die zunehmenden positiven Konjunkturdaten der letzten zwei Monate, die er als Anzeichen einer Wirtschaftsstabilisierung deutete. Der Shanghai Composite-Index stieg um 0,64%, der CSI 300 zog sogar um 0,99% an während der in Hong Kong gehandelte Hang Seng Index praktisch unverändert mit einem hauchdünnen Plus von lediglich 0,01% schloss.
In Japan dagegen belastete heute ein stärkerer Yen vorwiegend Exportwerte. Gleichzeitig steigt in Tokio die Nervosität in Hinsicht einer eventuellen Straffung der US-Geldpolitik. Der Nikkei-Index ging um 0,26% zurück. Der TOPIX verzeichnete ein Minus von 0,41%.
Von Konjunkturseite sind in Deutschland im August die Großhandelspreise gegenüber dem Vorjahresmonat um 1,7% gesunken, was dem stärksten Rückgang seit November 2009 entspricht, meldete heute das Statistische Bundesamt (Destatis) mit. Im Juli waren sie im Vorjahresvergleich noch unverändert geblieben, im Juni waren die Preise im Großhandel sogar noch um 0,7% gestiegen.
Mit Spannung wird in Frankfurt auf die Konjunkturprognose für Deutschland des Instituts für Weltwirtschaft (IfW) gewartet. Zudem veröffentlicht heute die Europäische Zentralbank ihren Monatsbericht für September. Aus Italien kommen Zahlen zur Industrieproduktion für Juli. Auch werden heute Zahlen zur europäischen Industrieproduktion für Juli dargelegt. In den USA werden die Anträge auf Arbeitslosenhilfe für die Vorwoche, Ausfuhr- und Einfuhrpreise für August und Zahlen zum US-Staatshaushalt für August bekanntgegeben. Gleichzeitig werden heute 30-jährige Treasury Bonds versteigert.
An der Frankfurter Börse ist derzeit SAP Spitzenreiter im Dax bei einem Plus von 1,43%. HOCHTIEF und Evotec sind Topwerte im MDax und TecDax bei Anstiegen von jeweils 1,98% und 2,87%. Zu den jetzigen Flops zählen RWE, KUKA und Sartorius bei einem Minus von 2,91%, 2,37% und 3,37%.
Andererseits rückt erneut Slowenien ins Rampenlicht. Am Freitag sollen die Euro-Finanzminister während ihres Treffens in Litauen über das hochverschuldete slowenische Bankensystem reden. Es wird zunehmend befürchtet, dass das Land die auf rund 7,5 Mrd. Euro geschätzte Schulden der 18 slowenischen Banken nicht decken kann und das Land einen Rettungsantrag beim Euro-Rettungsfonds stellen wird.