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Chemietarifrunde startet auch im Norden mit verhärteten Fronten

Veröffentlicht am 08.12.2013, 11:50
Aktualisiert 08.12.2013, 11:56
HANNOVER (dpa-AFX) - In der chemischen Industrie Norddeutschlands zeichnen sich schon zum Auftakt der Tarifverhandlungen für die rund 65 000 Beschäftigten verhärtete Fronten ab. Die Einschätzungen von Arbeitgebern und Gewerkschaft liegen weit auseinander. Während der Arbeitgeberverband ChemieNord die Forderung der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) für überzogenen hält und auf eine Mitgliederumfrage mit ernüchternden Ergebnissen verweist, spricht die Gegenseite von 'Schwarzmalerei'.

Die IG BCE will bei den am Montag (9.) startenden Gesprächen unter anderem 5,5 Prozent mehr Entgelt durchsetzen bei einer Laufzeit von einem Jahr. Das wäre angesichts einer Inflationsrate von derzeit klar unter 2 Prozent ein stattliches Plus bei den realen Einkommen. Die IG BCE hatte zuletzt im Sommer vergangenen Jahres 4,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt erkämpft bei damals 19 Monaten Laufzeit. Aufs Jahr gerechnet ergab das knapp 3 Prozent Zuwachs bei den Verdiensten.

Diesmal will die in Hannover ansässige Gewerkschaft - sie ist die drittgrößte im Deutschen Gewerkschaftsbund - neben 5,5 Prozent mehr Geld auch 70 Euro Erhöhung bei den Einkommen für die Auszubildenden. Sie sollen nach der Lehre auch besseren Übernahmeaussichten bekommen.

Die am Montag im Norden startenden regionalen Gespräche sind eher ein Vorgeplänkel. Die Arbeitgeberseite vertritt 300 Chemieunternehmen aus Niedersachsen, Hamburg und Schleswig-Holstein - sie sind vor allem mittelständisch geprägt. Richtig zur Sache gehen dürfte es erst bei den bundesweiten Verhandlungen im neuen Jahr Mitte Januar.

Im pfälzischen Frankenthal hatten die regionalen Verhandlungen in der Chemiebranche am 2. Dezember begonnen. Die Tarifparteien trennten sich ohne eine Annäherung. So dürfte es zunächst auch in Hannover laufen. Die Positionen wirken unversöhnlich. Die Arbeitgeber sehen die Gefahr, dass sich dicke Zuwächse beim Entgelt als eine riskante Wette auf gute Entwicklungen in der Zukunft entpuppen könnten. Damit könnte die Schere zwischen kräftigen Lohnerhöhungen und rückläufiger Produktivität weiter aufgehen, fürchtet der ChemieNord-Chef Jochen Wilkens. 'Das gefährdet Arbeitsplätze und muss verhindert werden.'

Die Arbeitgeber verwiesen auf eine Konjunkturumfrage unter ihren Mitgliedern, wonach fast jedes dritte Unternehmen die Ertragslage mit 'kaum befriedigend oder schlecht' bewertet, rund die Hälfte mittelfristig steigende Rohstoffkosten fürchtet und sogar 85 Prozent die in der Branche wichtigen Energiekosten klettern sehen. 77 Prozent der Befragten arbeiten daher schon heute an Sparprogrammen.

Diese defensiven Aussichten weist die IG BCE zurück. Tarifvorstand Peter Hausmann sagt: 'In den Chefetagen der Chemie-Industrie wird gejammert, doch die Schwarzmalerei entspricht nicht der Lage. Die Konjunktur zieht an, die Erwartungen sind auf den höchsten Stand seit Frühjahr 2011 gestiegen.' Es müsse eine gerechte Verteilung her./loh/DP/zb

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