Von Dhirendra Tripathi
Investing.com - Aktien und ADRs der in den USA börsennotierten chinesischen Unternehmen erlebten am Mittwoch im US-Frühhandel eine atemberaubende Kursrallye, nachdem Berichte die Runde machten, wonach die Aufsichtsbehörden beider Länder kurz vor einem Kooperationsplan stehen, der ein Delisting der auf dem US-Markt handelbaren chinesischen Unternehmen durch die US-Börsenaufsicht (SEC) verhindern würde. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Xinhua sollen die chinesischen Behörden außerdem an einer Stabilisierung der chinesischen Finanzmärkte interessiert sein.
ADRs von Alibaba (NYSE:BABA) und dem Konkurrenten JD.com (NASDAQ:JD) gewannen 20% bzw. 21%, während Tencent Music (NYSE:TME), eine Tochtergesellschaft von Tencent Holdings (OTC:TCEHY), 28% zulegte. Die in Hongkong gelisteten Meituan-Aktien (HK:3690) schlossen 32 % höher.
Aktien von NetEase (NASDAQ:NTES) sprangen um 18 % in die Höhe. Pinduoduo (NASDAQ:PDD) gewannen 33 %, während die Titel der EV-Hersteller Li Auto (NASDAQ:LI) und Xpeng (NYSE:XPEV) um 24 % bzw. 20 % zulegten. Nio ADRs (NYSE:NIO) wurden 19 % höher gehandelt. Didi ADRs (NYSE:DIDI) zogen sogar um 37 % an.
Verglichen mit den vielen Milliarden Dollar, die Investoren in den letzten neun bis zehn Monaten mit China-Aktien verloren haben, seit die chinesischen Behörden rigoros gegen ihre Internet-Unternehmen vorgehen, handelt es sich jedoch nur um eine kleine Erholung.
Angesichts rekordtiefer Zinsen und der beispiellosen Liquidität der letzten Jahre haben sich viele chinesische Unternehmen an der NYSE und der Nasdaq listen lassen, um sich so Kapital von amerikanischen Investoren zu beschaffen. Viele von ihnen gehören zu den Internet-Konsumunternehmen wie Alibaba und JD.com, die über Unmengen an Daten zu chinesischen Verbrauchern verfügen. Bei den Behörden auf dem Festland herrschte Unbehagen darüber, dass diese Firmen möglicherweise Daten an die US-Regulierungsbehörden weitergeben müssen, um die entsprechenden Compliance-Vorschriften einzuhalten.
Vergangene Woche informierte die US-Börsenaufsichtsbehörde darüber, dass bei fünf in den USA gelisteten Wertpapieren chinesischer Unternehmen die Gefahr eines Delistings besteht. Die Sorge vor Zwangs-Delistings löste eine massive Verkaufswelle bei China-Aktien aus. Erst am Montag hatten China-Analysten von JPMorgan (NYSE:JPM) unter der Leitung von Alex Yao erklärt, dass der Internet-Sektor in China in den nächsten sechs bis 12 Monaten wahrscheinlich "nicht investierbar" sei.