LEVERKUSEN (dpa-AFX) - Die Bayer (DE:BAYGN) (ETR:BAYN)-Kunststofftochter (ETR:BAYN) Covestro (XETRA:1COV) blickt nach einem starken zweiten Quartal trotz des Brexit mit mehr Zuversicht auf das laufende Jahr. "Aufgrund der positiven Entwicklung im ersten Halbjahr heben wir unseren Ausblick für das Gesamtjahr an", sagte Konzernchef Patrick Thomas am Dienstag laut Mitteilung. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) dürfte im zweiten Halbjahr mindestens das Vorjahresniveau erreichen. Er stellte für 2016 zudem ein Mengenwachstum im mittleren bis oberen einstelligen Prozentbereich in Aussicht. Bisher hatte er nur eine Steigerung im mittleren einstelligen Prozentbereich angepeilt.
Covestro profitierte auch im zweiten Quartal von höheren Absatzmengen. Die Anlagen seien zunehmend besser ausgelastet, hieß es. Damit steige die Profitabilität. Das bereinigte Ebitda legte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast neun Prozent auf 542 Millionen Euro zu. Beim Umsatz sorgten aber vor allem niedrigere Verkaufspreise für einen Rückgang um knapp sieben Prozent auf rund drei Milliarden Euro. Grund waren niedrigere Rohstoffpreise. Auch negative Währungseffekte belasteten. Dennoch legte der Gewinn unter dem Strich um mehr als die Hälfte auf 230 Millionen Euro zu.
Analysten hatten im Schnitt zwar etwas mehr Umsatz aber ein deutlich niedrigeres operatives Ergebnis erwartet. Die Aktien legten nach anfänglich starken Gewinnen leicht zu. Ein Händler sprach von "sehr starken" Zahlen. Er hob zudem die Prognoseerhöhung hervor. Auf diese verwies auch DZ-Bank-Analyst Peter Spengler. Er sprach insgesamt von einem "starken" Quartal.
Der Konzern aus Leverkusen verzeichnete in allen drei Segmenten beim operativen Ergebnis eine positive Entwicklung. Das stärkste Mengenwachstum verzeichnete der Konzern bei Polyurethan. Auch das Polycarbonat-Geschäft lief gut. Der transparente Kunststoff wird etwa für CD-Rohlinge verwendet. Das Geschäft mit Beschichtungen und Spezialchemikalien blieb etwas hinter dem sehr starken Vorjahreszeitraum zurück. Geringere Rohstoffkosten sorgten hier aber für ein etwas besseres operatives Ergebnis.
Für das laufende Jahr unterstellt der Konzern angesichts eines geringeren Wachstums in den USA und der negativen Effekte des Brexit ein etwas schwächeres globales Wirtschaftswachstum. Auf Covestro habe das verringerte Wachstum in Großbritannien aber nur einen geringen Einfluss, da der Anteil des Landes am Gesamtgeschäft des Konzerns nicht signifikant sei, heißt es im Quartalsbericht.
Der Covestro-Börsengang Anfang Oktober war einer der größten in Deutschland seit dem Boomjahr 2000. Auch nach dem Börsengang hält der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer noch rund 64 Prozent an Covestro. Der Kunststoffspezialist - bis vor kurzem noch bekannt als Bayer MaterialScience - stellt unter anderem den transparenten Kunststoff Polycarbonat her. Die Materialien werden als Schäume oder Hartplastik etwa in der Auto-, Bau- und in der Elektroindustrie verwendet. Weltweit haben die Leverkusener knapp 15 800 Mitarbeiter. Bayer selbst legt seine Quartalsbilanz an diesem Mittwoch vor.