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DAIMLER IM FOKUS: Einstieg aus Fernost und Konzernumbau zur Holding im Blick

Veröffentlicht am 05.04.2018, 08:05
Aktualisiert 05.04.2018, 08:10
DAIMLER IM FOKUS: Einstieg aus Fernost und Konzernumbau zur Holding im Blick
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FRANKFURT (dpa-AFX) - Beim Autobauer Daimler (4:DAIGn) drehte sich trotz Rekordzahlen zuletzt vieles um das Drumherum. Die wichtigsten Punkte für das Unternehmen, was die Experten sagen und wie es für die Aktie läuft:

DAS IST LOS BEI DAIMLER:

Daimler-Chef Dieter Zetsche richtet den Konzern mitten in einer Blütephase neu aus: Rekorde bei Umsatz und Ergebnis verleihen dem seit gut 12 Jahren amtierenden Konzernchef den Rückhalt, den Traditionskonzern unter der Haube fitter zu machen für die künftige Automobilwelt. Die Pkw-Sparte soll zusammen mit den kleinen Nutzfahrzeugen eigenständig werden, das Lkw-Geschäft mit den Bussen, daneben noch das Geschäft mit Finanz- und Mobilitätsdienstleistungen. Der Daimler-Konzern bildet das Dach und will die Mehrheiten an den Unternehmen behalten - so sollen es die Aktionäre frühestens auf der Hauptversammlung in einem Jahr nach dem Willen von Vorstand und Aufsichtsrat absegnen.

Zuletzt jedoch stand bei den Schwaben der Einstieg des Eigentümers und Gründers vom aufstrebenden chinesischen Autokonzern Geely, Li Shufu, im Vordergrund. Was der Milliardär aus China eigentlich genau mit dem 9,7-Prozent-Anteil anstellen will, bleibt weiter nebulös - das Stuttgarter Management pocht nämlich auf die in China bereits bestehende Partnerschaft mit dem Autobauer BAIC. Ohne Hintergedanken wird das rund 7,5 Milliarden Euro schwere Investment des als umtriebig beschriebenen Herrn Li aber wohl kaum sein.

Und nicht nur das könnte Zetsche bei den Umbauplänen in die Parade fahren: Wie die anderen Autobauer in Deutschland auch muss Daimler weiter den Fallout der Diesel-Krise fürchten. Die Konsequenzen könnten von Fahrverboten für Kunden bis hin zu milliardenschweren Strafzahlungen an Brüssel reichen, falls Daimler die CO2-Emissionsvorgaben für 2021 reißt. Ganz zu schweigen von den Ermittlungen des US-Justizministeriums und der Stuttgarter Staatsanwaltschaft rund um den Verdacht der Manipulation von Diesel-Abgastests. Und den Kartellverdacht gegen deutsche Autobauer gibt es ja auch noch, auch wenn es darum zuletzt ruhiger wurde und Daimler einen Kronzeugenantrag bei der EU-Kommission gestellt hat.

DAS SAGEN DIE ANALYSTEN:

Die Analysten hatten sich lange gewünscht, dass Daimler die Sparten eigenständiger macht, um Bewertungsreserven insbesondere der Trucksparte zu heben. Autoexperte Max Warburton von Bernstein Research sagt es nun ganz offen: Der Einstieg von Li Shufu kompliziere den Umbau der Organisation. Die Unsicherheit um das Ansinnen des Chinesen werde internen Widerstand gegen die Strukturveränderung hervorrufen. Daimler dürfte auf Verteidigung setzen - und das heiße, groß zu bleiben, anstatt sich aufzuspalten. Die Fundamentaldaten dagegen seien exzellent, die Bewertung niedrig.

JPMorgan-Analyst Jose Asumendi wirft ein, es brauche keinen 10-Prozent-Anteil an Daimler, um eine industrielle Zusammenarbeit mit den Stuttgartern einzugehen. Zudem sei fraglich, was Li Shufu dem Unternehmen anbiete. Es gebe zwar die Möglichkeit, auf Lis kürzlich aufgestockten Anteil am schwedischen Nutzfahrzeughersteller Volvo aufzubauen. Er glaube aber nicht, dass Daimler das nötig habe, um bei den Lkws profitabler zu werden. Auch der JPMorgan-Experte sieht Daimler fundamental gut in Fahrt, insbesondere laufe die Pkw-Sparte Mercedes-Benz auf vollen Touren.

UBS-Analyst Patrick Hummel sieht auch in dem zuletzt verkündeten Plan, die Mobilitätsdienste wie das Carsharing und die Apps für Taxi- und Fahrtenvermittlung mit den Services von BMW (DE:BMWG) zusammenzulegen, einen positiven Faktor für die Aktie. Derzeit schätze er die Bewertung der Daimler-Dienste auf zwischen 2 und 8 Milliarden Euro, basierend auf Nutzerzahlen und Umsatzangaben. Ihr Wert könnte in einem Joint Venture mit dem Münchener Rivalen deutlicher werden und so dem Aktienkurs Schub geben.

DAS MACHT DIE AKTIE:

Trotz all der Rekorde und der Lorbeeren der Analysten ist die Aktie derzeit rund dreißig Prozent von ihrem Höchststand entfernt, der - bereinigt um Kapitalmaßnahmen - im März 2015 bei 96,07 Euro gelegen hatte. Seit dem Zwischentief im Spätsommer 2016 erholten sich die Papiere zwar um knapp ein Drittel. Der Branche hinkt man damit allerdings deutlich hinterher: Der europäische Index der Autobauer und Zulieferer (Stoxx 600 Automobiles & Parts RP) legte im gleichen Zeitraum um über die Hälfte zu.

Aktuell befindet sich die Daimler-Aktie entlang ihrer 200-Tage-Durchschnittslinie bei rund 68 Euro auf Richtungssuche. Sie gilt als Barometer für den längerfristigen Trend.

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