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DAX aktuell: Anleger ziehen die Reißleine - VDax-New explodiert

Veröffentlicht am 15.10.2020, 11:25
© Reuters.
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Investing.com - Die Angst vor einem neuen Lockdown im Zuge der steigenden Covid-Neuinfektionen sorgen am Donnerstag für starke Kurseinbrüche am deutschen Aktienmarkt. Der Volatilitätsindex VDax-New explodierte um mehr als 17 Prozent und erreichte den höchsten Stand seit Anfang Oktober - ein Zeichen dafür, dass die Risikoaversion zunimmt.

Der DAX fiel um 3,10 Prozent oder 403,81 Punkte auf 12.623,25 Zähler. Mit 12.609,75 markierte der deutsche Leitindex den tiefsten Stand seit dem 2. Oktober. Wichtige Unterstützungsniveaus, wie die 20-, 50- und 100-Tage-Linien (12.820, 12.943 und 12.726) wurden unterschritten. Die nächste relevante Haltemarke ist in Form des Tiefs vom 2. Oktober bei 12.539 Punkten angesiedelt. Sollte diese Kursmarke keine Unterstützung bieten, kann es weiter bis auf die Glättung der letzten 50 Wochen bei 12.291 gehen.

Der Volatilitätsindex VDax-New, der sich aus den impliziten Volatilitäten von tatsächlich an der Eurex gehandelten Optionen errechnet und damit die zu erwartende Schwankungsintensität des DAX in den nächsten 30 Tagen misst, kletterte am Donnerstag um 17,26 Prozent auf 29,34 Indexstellen. Dies unterstreicht die derzeit höhere Risikoversion der Anleger. Damit herrscht am Markt Risk Off, was bedeutet, dass die Anleger eher in risikolosere Anlageklassen wie Anleihen gehen.

Risk-Off-Indikatoren wie die Zehnjahresanleihe aus Deutschland, der AUD/JPY, der NZD/JPY, Kupfer, Nickel und die beiden Ölsorten WTI und Brent sowie der iShares STOXX Europe 600 Oil & Gas DE (DE:SXEPEX) unterstreichen die Risikoscheu der Anleger.

Derzeit kommen in Europa 100.000 täglich neue Corona-Fälle hinzu. In Großbritannien wurden fast 20.000 Neuinfektionen gemeldet, während die französische Regierung am Mittwoch den Ausnahmezustand im Bereich der öffentlichen Gesundheit ausrief. Auch bei den Krankenhauseinweisungen ist jetzt ein klarer Aufwärtstrend zu verzeichnen, obwohl die Zahl der Todesfälle immer noch weit unter den Höchstständen im Frühjahr liegt.

Deutschland, Frankreich, Großbritannien und andere Länder sind dabei, neue Corona-Restriktionen einzuführen.

"Die partiellen Lockdowns betreffen derzeit noch nicht die Wirtschaft der EU, sondern konzentrieren sich auf Verhalten und Freizeitaktivitäten der Bürger, jedoch ist die Angst vor einem großen Shutdown zurück“, schrieben die Fondsberater von apano in einer Notiz.

Der MDAX, der mittelgroße deutsche Unternehmen umfasst, sank um 2,45 Prozent und der SDAX fiel um 2,54 Prozent. Für den TecDAX ging es um 2,49 Prozent nach unten.

Technologiewerte standen am Donnerstag auf breiter Front unter Druck, nachdem Reuters unter Berufung auf mit dem Vorgang vertraute Personen schrieb, dass die FinTech-Tochter Ant Group des chinesischen Online-Händlers Alibaba (NYSE:BABA) mit Sanktionen in den USA belegt werden soll. 

Jenseits des Atlantiks scheinen indes die Chancen auf zusätzliche US-Stützungsmaßnahmen vor den Wahlen Anfang November zu schwinden.

"Es ist schwierig, vor den Wahlen noch etwas zu erreichen und umzusetzen", sagte US-Finanzminister Steve Mnuchin am Mittwoch und fügte hinzu, dass er und die Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, immer noch "weit voneinander entfernt" seien.

Als zusätzlicher Belastungsfaktor erwies sich die Befürchtung, dass die EU und Großbritannien sich auf kein neues Handelsabkommen einigen können. Und heute läuft eine von Boris Johnson selbst gesetzte Deadline ab. Falls keine Einigung erzielt werden kann, so soll Großbritannien in jedem Fall ohne Deal aus der EU ausscheiden, drohte der britische Premierminister Anfang September. Hinter vorgehaltener Hand soll es aber heißen, dass es eine verlängerte Deadline bis in den November geben könne, falls Fortschritte erkennbar werden, meinte apano.

Zum US-Dollar verliert das britische Pfund am Donnerstag gut 0,30 Prozent auf 1,2961 Dollar.

Für Kursbewegung dürften auch die beiden regionalen Fed-Umfragen sowie die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung sorgen. Neben den Fed-Mitgliedern Kaplan und Quarles wird auch EZB-Chefin Christine Lagarde eine Rede halten.

In den USA öffnen Morgan Stanley (NYSE:MS), Charles Schwab (NYSE:SCHW), Walgreens Boots Alliance (NASDAQ:WBA), Truist Financial Corp (NYSE:TFC), Taiwan Semiconductor Manufacturing (NYSE:TSM) und Intuitive Surgical (NASDAQ:ISRG) ihre Bücher.

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