Von Peter Nurse
Investing.com - Die europäischen Aktienmärkte gaben am Freitag aufgrund der Sorge um eine langsame Erholung von der Covid-Pandemie durch das lückenhafte Impfprogramm der Staatengemeinschaft nach.
Gegen 10.05 Uhr notierte der DAX in Deutschland 0,1% niedriger, der CAC 40 in Frankreich stieg um 0,1%, während der FTSE 100 in Großbritannien um 0,3% fiel.
Eingetrübt hatte sich die Stimmung durch eine Reihe schlechter als erwartet ausgefallener Zahlen für die Industrieproduktion in der Eurozone: Die deutsche Industrieproduktion sank im Februar unerwartet zum zweiten Mal in Folge (-1,6%). Die französische Produktion schrumpfte um 4,7%, anstatt wie prognostiziert um 0,5% zu wachsen.
"Es bräuchte schon einen explosionsartigen Anstieg der Produktions- und Bautätigkeit im März, um eine Schrumpfung der deutschen Wirtschaft für das erste Quartal des Jahres abzuwenden", schrieb ING-Analyst Carsten Brzeski in einer Kundenmitteilung.
Kontinentaleuropa kämpft mit einer dritten Corona-Welle, die durch den mangelnden Erfolg der Region bei der Organisation eines koordinierten Impfprogramms noch verschärft worden ist.
Hinzu kommt die wachsende Unsicherheit über einen der bekanntesten Impfstoffe gegen das Coronavirus.
Italien, Spanien und Belgien haben sich anderen europäischen Ländern angeschlossen und den Einsatz des Impfstoffs von AstraZeneca (LON:AZN) eingeschränkt, selbst nachdem die Europäische Arzneimittel-Agentur am Mittwoch wiederholt hat, dass die Vorteile des Medikaments die Risiken von sehr seltenen Fällen von Blutgerinnseln überwiegen.
Das Fehlen gemeinsamer Richtlinien innerhalb der EU über den Einsatz des Wirkstoffs lässt das Vertrauen der Bevölkerung in den Impfstoff nur noch weiter schwinden, was die Chance auf eine flächendeckende Durchimpfung in der Region verringert.
Die Wirtschaftsnachrichten aus anderen Ländern sahen vielversprechender aus: Chinas Erzeugerpreise stiegen im März so schnell wie seit Juli 2018 nicht mehr und lagen mit 4,4% im Jahresvergleich weit über dem Februar-Wert von 1,7%.
Unternehmensseitig stiegen die Aktien von Atlantia (MI:ATL) um 1,3%, nachdem der spanische Infrastrukturkonzern ACS (MC:ACS) am Donnerstag Interesse an einer Beteiligung an der Autobahnsparte des italienischen Mischkonzerns bekundet hatte.
Die Tui (DE:TUIGn)-Aktie fiel als Reaktion auf die Ankündigung des Reisekonzerns, Wandelanleihen im Wert von 350 Mio. Euro zur Verbesserung der Liquiditätslage anbieten zu wollen, um 6,4%.
Die Aktie von Airbus (PA:AIR) stieg um 3,1% auf den höchsten Stand seit Beginn der Pandemie. Der französische Flugzeugbauer meldete für das erste Quartal leicht höhere Auslieferungen.
Die Ölpreise gaben am Freitag aufgrund der widersprüchlichen Entwicklungen - steigendes Angebot einerseits und eine allmählich anziehende globale Konjunkturerholung andererseits - nach.
Die US-Rohöl-Futures handelten 0,4% tiefer bei 59,36 Dollar pro Barrel, während der Brent-Kontrakt um 0,6% auf 62,82 Dollar fiel.
Beide Kontrakte steuern in dieser Woche auf ein Minus von 2% bis 3% zu, nachdem die Organisation der erdölexportierenden Länder und ihre Verbündeten, darunter Russland, Ende letzter Woche beschlossen hatten, die Fördermengen zwischen Mai und Juli schrittweise um 2 Millionen Barrel pro Tag zu erhöhen.
Die Gold-Futures büßten 0,7% auf 1.746,35 Dollar ein und der EUR/USD handelte 0,1% niedriger bei 1,1895.
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