Von Peter Nurse
Investing.com - Die europäischen Börsen dürften am Dienstag deutlich tiefer in den Handel starten. Gespannt blicken die Marktteilnehmer auf die Veröffentlichung der neuesten PMI-Daten aus der Region.
Gegen 08.50 Uhr MEZ notierte der DAX Future in Deutschland 0,8% niedriger, der CAC 40 Future in Frankreich fiel um 0,6% und der FTSE 100 Future in Großbritannien sank um 0,4%.
Im Mittelpunkt des Interesses stehen am Dienstag die Flash-Einkaufsmanagerindizes aus der Eurozone, die Aufschluss darüber geben sollen, wie die Wirtschaft in der Region auf die jüngste Corona-Welle reagiert hat.
Der PMI für das deutsche verarbeitende Gewerbe, ein wichtiger Wachstumsmotor für die Region, dürfte nach Analystenschätzung im November auf 56,9 fallen, nach 57,8 im Vormonat.
Demnach dürfte die für die Eurozone so wichtige deutsche Wirtschaft in den letzten drei Monaten des Jahres weiter an Schwung verlieren, nachdem das Bruttoinlandsprodukt von Juli bis September im Vergleich zum Vorquartal um schwächer als erwartete 1,8 % gewachsen ist.
Am Montag verhängte Österreich erneut einen landesweiten Lockdown. Damit soll der rasante Anstieg der Corona-Fallzahlen gestoppt werden. Und Bundeskanzlerin Angela Merkel beschrieb die Situation als schlimmer als alles, was ihr Land bisher erlebt hat, und forderte strengere Einschränkungen.
Die Marktteilnehmer verarbeiten ferner die Entscheidung von Präsident Joe Biden, Jerome Powell erneut zum Vorsitzenden der Federal Reserve zu ernennen. Diese erneute Nominierung muss nun noch vom Senat bestätigt werden. Der technologielastige Nasdaq Composite und der Markt für Staatsanleihen schlossen gestern jedoch deutlich im Minus, da die Investoren vermuten, dass Powell aggressiver gegen die hohe Inflation vorgehen wird als seine zuvor um den Fed-Chefposten hochgehandelte Gegenspielerin, Fed-Gouverneurin Lael Brainard, es getan hätte.
Gegenüber Reuters sagte Powell: "Wir werden unsere Instrumente nutzen, um sowohl die Wirtschaft - einen starken Arbeitsmarkt - zu unterstützen als auch zu verhindern, dass sich eine höhere Inflation festsetzt."
Unternehmensseitig rückt Europas größter Energienetzbetreiber E.ON (DE:EONGn) am Dienstag in den Fokus. E.ON will bis 2026 2 bis 4 Milliarden Euro aus dem Verkauf von Vermögenswerten und aus Partnerschaften einnehmen sowie jährlich 500 Millionen Euro einsparen.
Die Q3-Berichtssaison in Europa geht derweil langsam aber sicher zu Ende, doch stehen am Dienstag noch Geschäftszahlen von Severn Trent (LON:SVT), Compass (LON:CPG) und Kingfisher (LON:KGF) an.
Die Rohölpreise rutschten am Dienstag ab, als sich Gerüchte verdichteten, wonach die USA in Kürze eine koordinierte Freigabe von Öl aus den strategischen Reserven ankündigen werden, um den Preisanstieg zu stoppen.
Den Schritt anschließen dürften sich Indien, Japan, Südkorea und China.
Gegen 08.50 Uhr MEZ notierte US-Rohöl um 1,1% niedriger bei 75,91 Dollar pro Barrel und der Brent-Kontrakt fiel um 0,8% auf 79,05 Dollar.
Der Gold-Future verbilligte sich 0,1% auf 1.804,00 Dollar je Unze und der EUR/USD legte moderat zu und wurde zuletzt bei 1,1237 Dollar gehandelt.