Von Peter Nurse
Investing.com - Die europäischen Aktienmärkte dürften am Freitag größtenteils mit leichten Verlusten eröffnen. In Erwartung der Veröffentlichung der wichtigen monatlichen US-Arbeitsmarktdaten, die Einfluss auf die Geldpolitik der Federal Reserve haben könnten, halten sich die Anleger bedeckt.
Der deutsche DAX-Future notierte kaum verändert, der französische CAC 40-Future fiel um 0,3 % und der britische FTSE 100-Future gab um 0,1 % ab.
An den Börsen sorgten in dieser Woche Äußerungen des Vorsitzenden der US-Notenbank, Jerome Powell, für Auftrieb. Er deutete an, dass die Fed bei ihrer letzten Sitzung in diesem Jahr eine Verlangsamung der Zinserhöhungen in Betracht zieht.
Die Fed hat auf ihren letzten vier Sitzungen die Zinsen um jeweils 75 Basispunkte angehoben. Marktseitig wird nun eine geringere Anhebung um 50 Basispunkte am 14. Dezember erwartet.
Gleichwohl bleibt die Inflation in den USA auf einem sehr hohen Niveau. Der PCE-Inflationsindex - der von der Federal Reserve bevorzugte Inflationsindikator - lag im Oktober weiterhin deutlich über dem Zielbereich der Zentralbank.
Der nächste Faktor, der die Überlegungen der Fed beeinflussen könnte, ist der US-Arbeitsmarktbericht am Freitag. Ökonomen erwarten, dass im November etwa 200.000 neue Arbeitsplätze geschaffen wurden, nach 261.000 im Vormonat.
In Europa ging die Inflation in der Eurozone im November stärker als erwartet zurück, blieb aber mit 10 % auf Jahresbasis in der Nähe des Rekordniveaus.
Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, warnte am Freitag, dass die Fiskalpolitik einiger europäischer Regierungen zu einem Nachfrageüberhang führen könnte, was die EZB zu einer stärkeren Straffung der Geldpolitik veranlassen würde, als es sonst notwendig wäre.
In Europa stehen am Freitag unter anderem die deutschen Handelsdaten für Oktober und die Erzeugerpreise der Eurozone für denselben Monat auf dem Programm.
Im Unternehmenssektor dürfte die Credit Suisse (SIX:CSGN) auch am Freitag im Rampenlicht stehen. Nach Einschätzung der Analysten der einflussreichen Investmentbank JPMorgan könnten anhaltende Kapitalabflüsse bei dem angeschlagenen Schweizer Kreditinstitut Übernahmespekulationen auslösen und zu einem Teilverkauf der inländischen Einheit führen.
Die Rohölpreise bewegten sich am Freitag kaum, steuerten aber in der Hoffnung, dass China seine COVID-Beschränkungen weiter lockern und damit die Wirtschaftstätigkeit und die Energienachfrage im weltgrößten Rohölimporteur ankurbeln könnte, auf ein Wochenplus zu.
Peking kündigte an, dass es einigen Infizierten erlauben würde, sich zu Hause in der Hauptstadt zu isolieren. Dies stellt eine weitere Aufweichung der strengen Corona-Haltung des Landes dar und weckt die Hoffnung auf eine breitere Lockerung der Quarantäneprotokolle in den kommenden Tagen nach den zivilen Unruhen.
Im Fokus der Ölhändler steht auch das am Sonntag stattfindende Treffen der Organisation erdölexportierender Länder und ihrer Verbündeten (OPEC+), bei dem über die künftigen Fördermengen entschieden werden soll. In Europa diskutieren die Regierungen immer noch über die Höhe des Preisdeckels für russisches Erdöl auf dem Seeweg.
Der Preis für US-Rohöl verbilligte sich um 0,1 % auf 81,12 Dollar pro Barrel, der Preis für Brent stieg um 0,1 % auf 86,92 Dollar.
Nach drei aufeinanderfolgenden Wochen mit Verlusten steuern die beiden Referenzsorten auf ihren ersten Wochengewinn zu.
Der Gold-Future korrigierte um moderate 0,1 % auf 1.813,85 Dollar je Feinunze und der EUR/USD handelte 0,1 % höher auf 1,0527.